Die Entwicklung der Wohnbevölkerung in der Gemeinde Riehen seit dem Jahre 1920

Hansjörg Tobler

Die Entwicklung der Wohnbevölkerung in der Gemeinde Riehen seit dem Jahre 1920 Von Hansjörg Tobler Es ist eine jedermann bekannte Tatsache, daß sich die Gemeinde Riehen in diesem Jahrhundert stark gewandelt hat. Aus dem kleinen «behäbigen» Bauerndorf ist eine «Stadt» mit nahezu 20 000 Einwohnern geworden. Nicht jedermann dürfte aber wissen, daß diese Entwicklung sprunghaft vor sich ging und eigentlich erst im Jahre 1946 richtig einsetzte. Mit der nach dem Kriege zur Tatsache gewordenen Hochkonjunktur und der als Folge davon eintretenden Bodenknappheit sind viele ehemalige Bauernhöfe verschwunden und auf ihrem Lande Wohnhäuser und Wohnblöcke entstanden, die vielen Menschen Unterkunft verschafft haben. Obwohl mancher ältere mit der Scholle verwachsene Riehener dieser Entwicklung nur mit großem Unbehagen zugesehen hat, war es unmöglich und wäre unklug gewesen, ihr irgendwie Einhalt zu gebieten. Basel konnte sich innerhalb des Kantons praktisch nur auf eine Seite hin ausdehnen und war auf die Landreserven der Gemeinde Riehen angewiesen. Das natürliche Wachstum unserer Gemeinde ist noch lange nicht abgeschlossen, haben doch die Statistiker errechnet, daß Riehen — ohne überbauung der notwendigen Grünflächen — 40 000 Einwohnern Platz zu bieten vermag.

Ein Blick auf die nachstehende Tabelle zeigt, daß die Bevölkerung von Riehen in den letzten 43 Jahren um 15 180 Personen zugenommen hat, was bereits der Einwohnerzahl einer kleineren Schweizer Stadt entspricht. Während unsere Gemeinde im Jahre 1920 4224 Einwohner zählte, betrug die Anzahl der Einwohner Ende 1963 19 404. Die Tabelle gibt ferner Auskunft darüber, daß das Wachstum nicht gleichmäßig erfolgte, sondern daß die Einwohnerzahl eigentlich erst seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sprunghaft zunahm. In den Jahren 1920—1930 verzeichnete Riehen eine Bevölkerungszunahme von total 2132 Personen; im folgenden Jahrzehnt eine solche von nur 1182 Personen und in der Zeit des Zweiten Weltkrieges (1940—1945) sogar nur eine Zunahme von 172 Seelen. Die eigentliche Wachstumsperiode setzte im Jahre 1946 ein, nahm doch die Bevölkerung in diesem einzigen Jahre um 564 Personen zu. Ein Vergleich zeigt, daß die Bevölkerungszunahme in den Jahren 1946-1950 größer war als 1920-1945. Seit 1946 verzeichnet Riehen jährlich eine Zunahme von einigen hundert Personen, mit Ausname des Jahres 1956, in dem die Bevölkerung um rund 1000 Personen größer wurde. Es wird — sollte diese Entwicklung andauern — nicht mehr allzulange dauern, bis unsere Gemeinde 20 000 Einwohner zählen wird.

Das enorme Bevölkerungswachstum wirkt sich natürlich auch auf eidgenössischer Basis aus. Wie der Steuerstatistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung entnommen werden kann, figuriert Riehen im Jahre 1962 mit seinen 19 161 Einwohnern an 19. Stelle, d. h. Riehen war 1962 der 19. größte Ort der ganzen Schweiz. Ortschaften wie z. B. Grenchen, Wettingen, Baden, Aarau und Frauenfeld haben weniger Einwohner als Riehen.

Von den am Jahresende 1960 statistisch erfaßten Einwohnern waren 1554 ausländischer und 16 523 schweizerischer Nationalität (wovon 8598 Bürger des Kantons Basel-Stadt), 8432 waren männlichen und 9645 weiblichen Geschlechts.

Der Zunahme der Wohnbevölkerung von 4224 im Jahre 1920 auf 18 077 im Jahre 1960 entsprach auch die Vermehrung der bewohnten Häuser und der Haushaltungen. Wie die nachstehende Tabelle zeigt, haben die bewohnten Häuser von 489 im Jahre 1920 auf 2709 im Jahre 1960 und die Haushaltungen von 880 auf 5114 zugenommen. Im Jahre 1920 wies demnach jedes bewohnte Haus im Durchschnitt 1,8 Haushaltungen auf. Diese Zahl sank bis zum Jahre 1941 auf 1,5 und hat sich seither auf 1,9 erhöht. In diesen Zahlen spiegelt sich die bauliche Entwicklung der Gemeinde wider. Vor 1920 bestand das Dorf zur Hauptsache aus dem alten Dorfkern. Bis 1941 entstanden rings um das Dorf, hauptsächlich an den erhöhten Lagen, Villen und Einfamilienhäuser, die einen Rückgang der durchschnittlichen Wohnungszahl pro bewohntes Haus bewirkten. Nach dem Kriege trat dann neben dem Bau von Einfamilienhäusern die Erstellung von Wohnblöcken immer mehr in den Vordergrund, so daß 1960 im Durchschnitt 1,9 Wohnungen auf ein bewohntes Haus entfielen. Interessehalber sei beigefügt, daß die entsprechende Zahl für den Kanton Basel-Stadt Ende 1960 3,2 betrug. Schließlich zeigt Kolonne 5, daß die durchschnittliche Personenzahl pro Haushaltung von 4,9 im Jahre 1920 auf 3,5 im Jahre 1960 zurückgegangen ist.

 

(Die Tabellen dieses Artikels finden sich in der gedruckten Ausgabe)

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1964

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