Die Familie Seckinger von Riehen

Michael Raith

Am 12. Juni 1987 trafen sich rund vierzig Angehörige der Riehener Familie Seckinger in den Räumen des Baugeschäftes Theo Seckinger an der Baselstrasse 19, um die vor 250 Jahren erfolgte Aufnahme ins Bürgerrecht der Gemeinde Riehen festlich zu begehen. Von den seit rund einem Vierteljahrtausend hier heimatberechtigten Sippen ist diejenige der Seckinger mit lediglich 55 Geburten zahlenmässig die kleinste. Die ebenfalls 1737 eingekauften Bärwart und - als nächstfolgende - die nach 1751 aufgenommenen Schweizer zählen beide rund doppelt so viele Angehörige. Aber abgesehen davon, dass solche Quantifizierungen wenig besagen, sind die Seckinger im Unterschied zu vielen andern mehrheitlich in Riehen geblieben. Zudem findet sich Sekkingersche Erbmasse auch im einen von beiden ästen der hier beheimateten Meyer-Sippe.

Ein erster Blick auf die Geschichte der Familie Seckinger zeigt uns viel Not-und Leid. Möglicherweise hat sie das gestärkt. In diesem Jahrhundert verbindet sich der Name Sekkinger jedenfalls mit einer erfolgreichen Familienfirma der Baubranche, mit vielen Dorfvereinen, mit der Jagd und in besonderem Mass auch mit der Politik.

Der Name

Der Name Seckinger kennt viele Schreibweisen: Säckinger, Sägginger, Segginger, Sekinger und eben Seckinger. Auch in Riehen begegnen uns fast alle Varianten. Schon früh setzte sich diejenige mit den Buchstaben e und ck durch. Diese relativ seltene Form findet sich in der Schweiz lediglich bei der Riehener Sippe und bei einer 1924 aus Deutschland in der Stadt Zürich eingebürgerten.

Eindeutig ist der Zusammenhang zwischen dem Familiennamen und dem Ort Säckingen am Rhein. Vermutlich drückt der Name aber nicht die Herkunft, sondern eine Abhängigkeit aus: Seckinger, Basler, Markgraf, östreicher und Bischof bezeichnen den Leibeigenen und seine Herrschaft. Der Klosterstaat Säckingen - er trug von 1307 bis 1806 die Gestalt des reichsfürstlichen Damenstiftes St. Fridolin - umfasste zeitenweise Glarus, Gebiete am Zürichsee, im Fricktal und im Südschwarzwald (Zell im Wiesental) sowie Riehens Nachbardorf Stetten. Als Gründer Säkkingens gilt nach der Sage der Alemannenmissionar Sankt Fridolin, ein irischer Wandermönch des 7.(?) Jahrhunderts. Vielleicht fand die glückhafte Landerwerbspolitik des Klosters schon bald Kritiker, jedenfalls bemühte nach der Legende Fridolin den toten Urso aus dem Grab, um vor Gericht die Rechtmässigkeit von bestrittenem Besitz zu bezeugen. Ob es sich dabei gerade um die ursprüngliche Heimat der Riehener Seckinger gehandelt hat, lässt sich natürlich nicht ausmachen. Auch gab es ausserhalb des eigenen Herrschaftsgebietes wohnhafte Eigenleute, so sind 1549 für das stadtbaslerische Riehen der äbtissin von Säckingen gehörende Männer und Frauen - wenn auch in unbedeutender Zahl - erwähnt.

Das neuzeitliche Wappen der heutigen Stadt Bad Säckingen zeigt einen Sack. Diese Volksetymologie trifft nicht zu. Die Wurzel «Säck» weist wie bei Riehen oder Bettingen auf einen alemannischen Sippenältesten als Siedlungsgründer hin. So lebt im bereits 1277 bezeugten Banner des Standes Glarus das alte Säckinger Wappen weiter: es trägt das Bild des Heiligen Fridolin. Von einem alten Wappen der Familie Seckinger ist nichts bekannt.

Die Herkunft

Der erste Riehener Seckinger kam aus Binzen. Während Listen Binzener Bürger aus den Jahren 1405 und 1480 die Familie noch nicht kennen, findet sich der Name auf den ersten Blättern des 1593 einsetzenden Kirchenbuches oft. Vom erstgenannten Jacob Seckinger wird gesagt, er habe am Montag nach Misericordia ( = 2. Sonntag nach Ostern) 1594 Anna Schindelin geheiratet. Er muss also spätestens nach 1570 geboren worden sein. Daraus folgt, dass die Sekkinger zwischen 1480 und 1570 in Binzen eingewandert sein müssen. Eigenleute des Fridolinsklosters waren sie damals kaum mehr. Trotzdem könnte die 1556 in der Markgrafschaft Baden durchgeführte Reformation für den Wohnortswechsel ausschlaggebend gewesen sein. Binzen gehörte zwar zum Teil bis 1769 dem katholischen Fürstbischof von Basel, was aber den Markgrafen als Besitzer des anderen Teils nicht daran hinderte, den neuen Glauben in der ganzen Gemeinde durchzusetzen. Vielleicht sind die Seckinger auch nicht als Freunde der evangelischen Sache nach Binzen gekommen, obwohl sich ehemalige Klosteruntertanen vom Aufbruch der Zeit Emanzipation versprochen haben konnten. Interessanterweise finden sich nämlich in anderen Gemeinden des Fürstbistums Basel ebenfalls Vertreter der Familie Seckinger: heute schreiben sie sich Segginger und sind in Laufen-Stadt und Röschenz heimatberechtigt. Ob Zusammenhänge bestehen, und wenn ja was für welche, müsste noch geprüft werden. Bis dahin beginnt die bekannte Geschichte der Familie Seckinger in Binzen, und zwar in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, was im mitteleuropäischen Durchschnitt für ländliche Verhältnisse verhältnismässig früh ist.

In Binzen

Das erwähnte Kirchenbuch von 1593 stellt uns neun verschiedene äste der Familie Seckinger vor: dass sie miteinander verwandt sind, kann auf Grund von Vornamengleichheiten angenommen, nicht aber bewiesen werden. Drei äste gedeihen, einer blüht bis 1809 und ein anderer bis 1788: die Töchter heiraten in fast alle Binzener Familien ein. Für Riehen wichtig bleibt der dritte Ast. Er erscheint, als 1613 Heini Seckinger und seine Frau Anna Pfündlin ihren Sohn Hans Jacob zur Taufe tragen: der Stammvater wird demnach um 1585/90 geboren worden sein. Hans Jacobs Stammfolger Burkhart Seckinger (1649-1729) hat drei Söhne: Hans Jacob, Burkhart und Caspar.

Hans Jacob Seckingers (1675-1759) Töchter huldigen 1769 dem Bischof von Basel, sind also seine Leibeigene. Damit ist aber nicht gesagt, dass die Seckinger immer Eigenleute des in Pruntrut residierenden Kirchenfürsten waren. Die Frauen übertrugen damals ihre spezielle Hörigkeit Männern und Kindern, sie fingen sie, wie man hier sagte, für den Bischof. Obwohl von 1620 bis 1635 ein nicht genau identifizierbarer Jacob Seckinger als bischöflicher Untervogt in Binzen erscheint, scheint doch das Gros der Familie dem Markgrafen von Baden angehört zu haben. Diese Fest Stellung ist deswegen von Belang, weil mit einiger historischer Phantasie die Markgräfler als spätere Deutsche und die Fürstbischöflichen als Schweizer angesprochen werden können. Der später in Riehen eingebürgerte Zweig ist jedoch ohne Zweifel markgräflich-badischer Herkunft und befindet sich damit in bester Gesellschaft mit vielen Ahnen und Ahnfrauen Riehener Geschlechter.

Trotzdem war das schweizerische Basel diesen Markgräflern selbstverständlicher Zufluchtsort. Schon Hans Jacob Seckinger (*1613) rettete sich während des Dreissigj ährigen Krieges in die Stadt am Rheinknie und liess 1643 sein Töchterchen Barbara im Münster taufen. Sein Sohn Burkhart floh während des Niederländischen Erbfolgekrieges mit vier Personen, 20 Säcken Frucht und zwei Saum Wein. Er wohnte 1676 im Grossbasel beim Wagnermeister Peter d'Annone (1620-1680). Auch Hans Jacob blieb das Schicksal von Vater und Grossvater nicht erspart: der Spanische Erbfolgekrieg trieb ihn 1704 in die eidgenössische Grenzstadt. Seine den Namen Seckinger tragende Nachkommenschaft starb übrigens 1868 aus; damit erlosch die Familie in Binzen.

Burkhart Seckinger (1687-1768), der Bruder Hans Jacobs, verheiratete sich nach Fischingen. Nachdem seine Frau durch das dort neu entdeckte Heilwasser von Ischias genesen war, fungierte er 1738/9 als erster Badwirt. Er überlebte seine Kinder, sein einziger Sohn starb an einem Unfall.

Caspar Seckinger (1688-1749), der dritte Bruder, heiratete 1712 im Kirchlein zu Otlingen Elisabetha Koger (1696-1767). Er wirkte in Binzen als Beck und Wirt. Burkhart Seckinger (1713-1781), sein ältester Sohn, wanderte nach Riehen aus. Hans Jakob Seckinger (1719-1775) übernahm den väterlichen Betrieb und durfte 1763 an seinem Gasthaus das Schild «Zur Sonne» aushängen. Noch heute befindet sich das Wirtshaus im Besitz seiner Nachkommen. Sie tragen allerdings schon lange nicht mehr den Namen Seckinger: die Tochter Elisabetha Seckinger (1759-1799) ehelichte den aus Kleingartach bei Heilbronn stammenden Bäckermeister Johann Franz Umbach (17501812), dieser führte dann die Gaststätte. Ihre Enkeltochter Anna Maria Umbach (1817-1881), ebenfalls in der Binzener «Sonne» aufgewachsen, heiratete den Riehener Johann Georg Weissenberger (1811-1860): die Eheleute übernah men - gleich dem Ururgrossonkel der Frau - das Fischinger Bad.

Obwohl die Familie Seckinger in allen Binzener Ahnentafeln erscheinen dürfte, erlosch auch der von Caspar ausgehende Ast anno 1853 im Markgräflerland. Die Sippe gedieh aber in Riehen weiter.

Wie Burkhart Seckinger nach Riehen kam

Im Protokoll des Kleinen Rates, der damaligen Basler Regierung, findet sich unter dem 24. April 1737 folgender Eintrag: «Memoriale von Riehen gibt zu verneinen, was gestalten Burckard Seckinger von Bintzen aus dem Marggräfischen, welcher nun bald drey Jahr bey Magdalena Schultheissin, Hans Fischer des Becken sei. Wittib zu Riehen, als Beckenknecht gedienet, selbiger seine Meisterin zu heyrahten willens wäre, wan er das Burgerrecht zu vermeltem Riehen erhalten könte, mit gehorsamer Bitt, ihme selbiges gegen die gebühr zu bewilligen: die gemeind aber setze sich meistenteils wider das begehren, wende vor, dass sie genug burger und becken haben, und bette ihne zu verschonen: Wie dan als Burckhardt Segginger der Beckenknecht sein begehren um den bürgerlichen einsitz zu Riehen angebracht, nicht nur die ausschütz der gemeind, ihne abzuweisen angehalten, sondern auch absonderlichen die Becken aida schriftliche vorgestellet, dass sie genug Becken würckliche haben, und noch einige junge auf der Wanderschaft sich befindeii, mit der bitt, diesen nicht auch noch anzunemen:...//... Ist dieser Burckhardt Segginger zu einemBurger zu Riehen gegen die gebühr, darvon ein drittheil in armen seckel zu geben, angenomen: HE[rr] Landvogt aber solle die Becken wegen ihrer eingegebenen anzüglicheil Schrift rechtfertigen:»

Burkhart Seckinger - die Namensorthographie war vor 250 Jahren noch völlig frei - kam auf der «Walz», der damals üblichen Wanderschaft der Handwerksgesellen, als Einundzwanzigjähriger nach Riehen. Hier nun suchte Magdalena Schultheiss (1705-1753) nach dem Tod ihres zweiten Mannes, des Weissbecken Hans Fischer (16921733), einen - wie man heute sagen würde - Geschäftsführer. Burkhart übernahm die Stelle. Dass ein Geselle seine verwitwete Meisterin heiratete, kam oft vor: er wurde so selbst Meister und Geschäftsinhaber, sie konnte Lebens unterhalt und -abend sozial sichern. Dass die Frau dabei oft erheblich älter als der Mann war, stellte in einer Ehen primär nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtenden Zeit kein Problem dar. Allerdings unterstellte man den jungen Gesellen, dass sie auf den baldigen Tod der Meisterin spekulierten, um dann eine junge Frau wählen zu können. Was Burkhart gedacht hat, wissen wir nicht, dass er insgesamt dreimal Hochzeit feierte, vermelden die Akten.

Für Trauung und Geschäftsübernahme benötigte Burkhart das Riehener Bürgerrecht. Dass seine Berufsgenossen dagegen opponierten, entsprach dem üblichen, ebenso, dass der Rat über die Einsprache hinwegging. Schon 1728, als der erste Löliger, ein Schuster, Riehener werden wollte, bekämpften das vor allem die zehn in der Gemeinde wohnhaften Schuhmacher. Auch sie erzielten keinen Erfolg. Burkhart Seckinger wurde am 24. April 1737 eingebürgert und konnte am 8. Juli des gleichen Jahres seine Meisterin heimführen. Die fünf Kinder aus dieser ersten Ehe überlebte er.

Die ersten hundert]ahre in Riehen

Burkhart Seckingers erste Frau stammte aus der Riehener Oberschicht, die zweite und die dritte kamen aus einfacheren Verhältnissen. Die ihm 1764 zu Kleinhüningen angetraute Katharina Felgenhauer (1737-1805) aus einer 1829 ausgestorbenen alten Dorffamilie gebar die Söhne Hans Jakob und Johannes Seckinger. Die Familie besass kein Haus, aber «ein eigenes Loschament»; es befand sich «hinter dem Ochsen» neben dem Schulhaus. Burkhart Seckinger starb 1781 durch einen Treppensturz. Sein erster Sohn Hans Jakob (1764-1814) arbeitete als Indiennedrucker. Mit seinem Verdienst unterstützte er die Mutter. Sie brachte sich als Wäscherin durch, besass etwas Reben und Bünten, musste aber das Brot kaufen. Hans Jakob starb an der Typhusepidemie von 1814 (vgl. RJ 1971, S. 57f.). Sein einziger Sohn - der Landmann Hans Jakob Seckinger (18061873) - blieb ledig. Doch wurde die Tochter Anna Seckinger ( 1802-1877) mit ihrem Mann Johannes Meyer ( 17931858) Ahnenpaar einer grossen Nachkommenschaft.

Johannes Seckinger (1766-1837), jüngster Sohn von Burkhart und Katharina Seckinger-Felgenhauer, übte als erster der Familie den Beruf eines Maurers aus, dass er lesen und schreiben konnte, wurde ausdrücklich festgehalten. Seine Frau holte er sich wieder aus dem Markgräflerland: es war das Anna Katharina Winter (1772-1833) von Hertingen. Die Mauer des 1827 angelegten Gottesackers an der Mohrhalde - sie steht zum Teil noch heute - fügte Johannes Seckinger. Die Familie wohnte seit 1812 an der Schmiedgasse 28. Eine ihrer Töchter bekam von einem katholischen Mann Kinder, die zu Stetten getauft wurden, damals ein Umstand, der zu Schreibereien Anlass bot. Johannes Seckingers jüngster Sohn, ebenfalls Johannes (1816— 1871) geheissen und ebenfalls Maurer, setzte die Familie fort und hatte sechs Kinder aus seiner Ehe mit Rosina Rüsch (""1814) aus Karsau. Sie und der älteste Sohn wanderten vermutlich nach Amerika aus, der zurückgebliebene Vater starb als gebrochener Mann.

Die Gründung des Baugeschäftes

Theophil Seckinger (1845-1884), der zweite Sohn von Johannes, gründete 1873 in der neu erworbenen Liegenschaft Baselstrasse 19 das noch heute bestehende Baugeschäft. Da er gleich seinem Vater und Grossvater das Maurerhandwerk erlernt hatte, war er auf diese Aufgabe vorbereitet.

Seine zweite Frau, Elise Haener (1849-1911), wurde früh Witwe und heiratete darauf den Maurerparlier Daniel Gassler (1849-1908) von Königsbach in Baden: er erwarb sich 1904 das Riehener Bürgerrecht.

Aus der Ehe Seckinger-Haener stammen alle späteren Angehörigen der Riehener Sippe. Das älteste Kind, die Tochter Elise Löliger-Seckinger (1872-1894) starb, wie noch andere Frauen aus ihrer nächsten Verwandtschaft, im ersten Wochenbett. Das jüngste Kind, der nach Basel gezogene Zimmermeister und Wirt Adolf Seckinger-Stump (1877-1905), fiel einer Blinddarmentzündung zum Opfer. übrig blieben die originellerweise Theophil und Theodor geheissenen Brüder. Theophil Seckinger-Gysin (18731941) wirkte zuerst als Feuerschau- und Baupolizeibeamter. Nach dem Tod seiner Mutter übernahm er die Familienfirma. Der Erste Weltkrieg und später die Weltwirtschaftskrise forderten seine unternehmerischen Fähigkeiten: mit Landwirtschaft, Steinbruchbetrieb und dem Verkauf selbst erstellter Häuser überwand er die Schwierigkeiten. Gern sah man den fröhlichen Mann in Vereinen. So gründete und präsidierte er die Jagdgesellschaft: die Freude am Weidwerk vererbte sich auf einige seiner Nachkommen, ebenso die Begeisterung für den Gesang: der Männerchor verlieh ihm den Titel eines Ehrenpräsidenten.

Kein Wunder, dass Theophil Seckinger auch politische ämter übernahm. Im Jahre 1912 wurde er in den Gemeinderat und in den Kirchenvorstand gewählt. Als erster Vertreter seiner Familie bekleidete er damit öffentliche ämter, zog sich aber 1930 nach einer parteipolitischen Ranküne zurück. Theophil Seckinger-Wiget (*1902), der Sohn, übernahm als Baumeister 1940 den Familienbetrieb, auch sass er von 1945 bis 1951 im Weiteren Gemeinderat. Dessen Sohn Theophil Seckinger (*1940) leitet das Bauunternehmen seit 1974. Seine Tante Elisabeth Meierhofer-Sekkinger (!;'1903) wirkte im väterlichen Geschäft und schuf sich später als Porzellanmalerin einen Namen. Ihre eine Schwester Margaretha (*1908) hatte den verdienstvollen Lokalhistoriker Werner Schär (1902-1971, siehe Nekrolog im RJ 1972, S. 81-85) und ihre andere - Berta ( * 1913 ) - den bekannten Zahnarzt Bruno Klingele (19131977) zum Mann.

Viele Präsidenten

Theodor Seckinger-Schmid (1875-1925) - als Sohn aus der Ehe Seckinger-Haener schon erwähnt - wurde Steinhauermeister und übernahm 1913 zusätzlich die Wirtschaft Lindenhof. Während seine Tochter Anna (*1909) den tüchtigen Konditormeister Konrad Hügi (1902-1983) heiratete, haben sich die in Riehen gebliebenen Söhne vor allem als Politiker einen Namen geschaffen: der Börsenfachmann Theodor Seckinger-Bouix (i:'1905) präsidierte die Bürgerkorporation; er gehörte dem Weiteren Gemeinderat, dem Grossen Rat und dem Bürgerrat als freisinniges Mitglied an. Sein Sohn, der Betriebswirtschafter Jacques Seckinger (*1937), trat 1982 in den Weiteren Gemeinderat und 19 8 6 in den Bürgerrat ein, zur Zeit (1986/88) amtet er als Präsident des Einwohnerrates. Diese Würde hatte bereits 1958 bis 1960 der zweite Sohn von Theodor Seckinger-Schmid, der Hafnermeister Hans Seckinger-Weibel (*1908), als Repräsentant der Vereinigung Evangelischer Wähler bekleidet. Er war Mitglied des Weiteren Gemein dératés, des Gemeinderates, des Bürgerrates und des Grossen Rates. Auch sein Schwiegersohn, der liberale Gerichtspräsident Werner Brandenberger-Seckinger ( * 1935) wurde in die Dorflegislative gewählt. Trotz des fragwürdigen Wertes politischer ämter zeigen sie am Beispiel der Familie Seckinger den Aufstieg einer Familie aus Not und Schwierigkeiten zu Ansehen und Bedeutung.

Literatur und Quellen

«Familiennamenbuch der Schweiz», Band V, Zürich 21970.

Familienregister Riehen (Zivilstandsamt Basel-Stadt).

Helmut Fehse: «Ortssippenbuch Fischingen», Grafenhausen 1972.

«Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz», Band V, Neuenburg 1929, S. 782.

Historisches Grundbuch Riehen: Personenkartei.

Emil Iselin: «Geschichte des Dorfes Riehen», Basel 1923, S. 129.

Hiltgard L. Keller: «Reclams Lexikon der heiligen und biblischen Gestalten Legende und Darstellung in der bildenden Kunst», Stuttgart 31975, S. 206.

Alfred Köbele/Fritz Schülin: «Ortssippenbuch der Gemeinden Binzen und Rümmingen», Grafenhausen 1967, va. S. 356-360. Michael Raith: «Die Familie Löliger von Riehen», RJ 1978, S. 13. Michael Raith: «Die Familie Weissenberger von Riehen», RJ 1979, S. 59. Michael Raith: «Gemeindekunde Riehen», Riehen 1980, S. 37. «Riehener-Zeitung», Nr. 49, v. 7.12.1973, S. 7, und Nr. 25, v. 19.6.1987, S. 11.

Staatsarchiv Basel-Stadt, Basel: Biographien, div. Zeitungsartikel über Angehörige der Familie Seckinger; Protokolle Kleiner Rat, Band 108, 3. Juli 1736 bis 1. Juli 1737, S. 389 recto.

 

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1987

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