Die Welt in 50 Jahren

Schüleraufsätze

Wie sieht dein Leben, deine Umgebung, die Welt in 50 Jahren aus? Das wollten wir von Schülerinnen und Schülern der 1. OS-Klassen in Riehen wissen.

 

Wie haben sich wohl Kinder vor 50 Jahren das Leben im Jahr 2010 vorgestellt? Sicher wurden schon damals Aufsätze darüber geschrieben, leider liegen sie uns nicht vor. Damit es den Jahrbuchmachern der nächsten Generation nicht ebenso ergeht, haben wir bei den 1. Klassen der Riehener Orientierungsschulen einen Schreibwettbewerb zum Thema: «... in 50 Jahren» lanciert. 31 Kinder haben daran teilgenommen. Drei Aufsätze und ein Comic werden nachfolgend abgedruckt.

50 Jahre sind für Kinder im Alter von elf oder zwölf Jahren eine schiere Unendlichkeit. Insofern sind in dieser Zeitspanne auch kühnste Veränderungen denkbar: In den Texten dominieren Visionen von der Besiedelung des Weltalls, Aliens regieren in der Schweiz und tragen technikdominierte Kriege aus, Roboter bestimmen - und erleichtern den Alltag. Bei diesen Texten sind die Inspirationen aus Science-Fiction-Büchern, Filmen und Computerspielen stark spürbar. Aber einige Kinder sehen sich auch in einem recht «normalen« Leben - etwa als Besitzerin eines Pralineladens, als Spielerfinder oder als Schneiderin - sie haben Enkelkinder und gehen mit ihnen in den Zoo. Und ein Mädchen kommt zum Schluss: «Auch im Jahr 2060 stehen Freunde und Spasshaben an erster Stelle.» Wir werden sehen ...

 

Brigitta Kaufmann

 

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Ein Tag im Jahr 2060

 

Eines Tages lief Tim durch den Wald. Dort sah er die alte Fabrik, drinnen und draussen alles Pflanzen. Als er kleiner war, hatte das alles angefangen. Pflanzen wuchsen überall und jetzt gab es nichts Elektronisches mehr, keine Strassen und alle Gebäude waren überwuchert von Pflanzen, mit Rissen im Mauerwerk und kaputten Dächern. Deswegen gab es keine Schule mehr und es wurde den Kindern langweilig. Er lief zu seinem Lieblingsbaum, wo er mithilfe seines Vaters eine Hütte gebaut hatte. Am Tag der Pflanzen - das ist, wenn die Pflanzen ganz plötzlich viel grösser werden - war seine Mutter gestorben. Also lebte er nun allein mit seinem Vater. Jetzt war der Vater aber auf der Jagd.

Als er ins Baumhaus reinging, holte er sein Haustier aus der Hosentasche: es war eine Maus - und von seiner Schulter sprang das andere Haustier, ein Eichhörnchen. «Also, was willst du zu essen, Momo», sprach Tim die Maus an. «Käse bitte.», murmelte Momo. In dem Moment war Tim schon beim Käseholen. Auf einmal schoss Tim wieder ins Wohnzimmer und schrie Momo zu: «Papa ist vor der Haustür!». Dann - peng - flog die Tür auf und Tim fiel ihm in die Arme.

Dann wurde der Himmel schwarz, Tim vergass alles, der Tag der Pflanzen war wieder da. Momo fiel in Ohnmacht. Schnell hob Tim ihn wieder auf, da sah er wie sein Vater von Pflanzen weggezogen wurde. «Nein!», schrie er.

Ein paar Minuten später hörte es auf und Tim sah, dass das Gras fünf Meter hoch war und dass sein Vater heil in einem anderen Baum sass.

Da wachte Momo auf und fragte, was passiert sei und wo sein Käse verschwunden sei. Da lachten alle.

Robert King

 

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Sommerferien auf dem Mond

 

Ein Astronaut hat im Jahr 2050 eine echt verrückte Idee, und zwar ein Hotel auf dem Mond. Er weiss, class er sehr viel bezahlen muss. «Aber egal», sagt er sich. Im Jahr 2060 ist es dann so weit, und der Astronaut gibt dem Hotel den Namen Luna. Luna hiess seine Mutter, ihr Traum war es, einmal ein Hotel zu leiten, aber sie starb, als sie 26 Jahre alt war. Eine Woche später sehen die Eltern von einem Abschluss-Studenten eine Werbung über das Hotel Luna. «HIT!! Für nur 10000 Euro pro Person — eine Nacht im Hotel Luna auf dem Mond!!» Sie geben sofort allen anderen Eltern Bescheid und besprechen, dass sie ihren Kindern eine zehn Tage lange Abschlussreise auf den Mond spendieren, insgesamt sind es 15 Abschluss-Studenten.

Als die Klasse auf dem Mond angekommen ist, entdecken sie einen neunten Planeten, und zwar den Planeten Latvina. Latvina kommt nur alle 540 Jahre zum Vorschein, im Jahr 2060 ist es so weit für Latvina.

Dann bat ein Junge namens James eine Idee, nämlich dass sie sich heimlich die Rakete ausleihen könnten und auf diesen Planeten fliegen würden. Nur Lili, die ängstliche, spricht dagegen, alle anderen sind einverstanden.

Lili versteckt sich hinter dem Hotel und beobachtet alles ganz genau. Mark, der schon ein bisschen Erfahrung mit Raketen hat, steuert die Rakete bis zum Planeten Latvina. Als sie noch ein paar Kilometer von Latvina entfernt sind, sehen sie, dass Latvina genau wie unsere Erde aussieht.

Sie sind angekommen, genau auf einem Sportplatz in Riehen. «So ein Zufall!», schreit Lisa. «Das sieht genauso aus wie ein Sportplatz, den ich benutzte, als ich in der OS war!» Luke fragt: «Oh, sind wir etwa wieder auf der Erde?». Sie gehen ein Stück weiter und sehen eine Ramhaltestclle (Tramhaltestelle), die Riederkolzloden (Niederholzboden) heisst. Auf einmal sehen sie einen Laden der Roop Ronto (Coop Pronto) heisst. Luke und Lisa gehen hinein und kaufen etwas zu essen. Eine Stunde vergeht und auf einmal steht die Zorlizei (Polizei) vor ihnen und nimmt alle 14 fest. «Sie haben mit falschem Geld bezahlt!», sagt ein Zorlizist (Polizist).

Alle kommen ins Gefängnis doch auf einmal kommt Robby mit Lili und zahlt, damit die Klasse aus dem Gefängnis kommen kann. James, Mark, Luke, Lisa und alle anderen bedanken sich auch bei Lili.

Und niemand dieser Klasse will je wieder einen Planeten ausser der Erde betreten.

 

Jelena Tunjic

 

 

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Ich und die Welt

 

Ich heisse Lea Rieder und habe zwei Kinder. Sie heissen Mike und Miley. Ich bin 62 Jahre alt und wohne in einem grossen Haus. Das Haus hat einen grossen Garten mit einer schönen Blumenwiese.

Meine Kinder sind 32 und 30 Jahre alt. Mein Mann ist auch 62 Jahre alt, wie ich. Ich habe fünf Enkelkinder. Meine Hobbys sind Singen, Schauspielen, Tanzen und Volleyball spielen. Mein erstes Haustier - und das ist lange her, nämlich 50 Jahre! - war ein Hamster. Heute habe ich sieben Pferde, fünf Hunde, vier Katzen und einen Hamster. Mein Mann ist Sänger und ich bin Schauspielerin. Meine Kinder sind Richter und Sängerin. Meine Eltern Birgit und Georg sind 92 Jahre alt und sind noch topfit.

Es waren Ferien. An einem schönen sonnigen Samstag ging ich am Morgen mit meinem Mann und meinen Kindern in ein Restaurant. Meine Kinder wohnten in Los Angeles, doch sie kamen oft in den Ferien zu uns nach San Francisco. Im Restaurant las ich auf der Karte: Probieren Sie jetzt gratis die neuen Nährstoffe von Gerbert Gricht. Weiter las ich nicht. Die anderen und ich waren dafür, es einmal auszuprobieren. Tatsächlich, es schmeckte lecker und war auch noch gratis. Als wir wieder nach Hause gingen, kamen etwa sechs Hunde auf uns gestürzt. Wir versuchten so schnell wie möglich wegzulaufen. Plötzlich ... ja ich glaubte es selber nicht, konnten wir fliegen. Also flogen wir nach Hause. Das Fliegen war genauso einfach wie das Schwimmen.

Es gab auch andere Nährstoffe von Gerbert Gricht. Wenn man sie ass oder trank, konnte man entweder fliegen, wunderschön singen, toll Fussball, Handball oder Golf spielen, super tanzen oder cool rappen. Man bekam allerdings nur eines dieser Talente. Als wir wieder zu Hause ankamen, begann mein Mann in der Zeitung zu lesen: «Heutzutage gibt es zum Glück Flugzeuge, die die Welt nicht mehr verschmutzen. Sie werden mit Sonnenlicht angetrieben. Die Menschen gehen auch viel mehr zu Fuss als früher. Es gibt auch viel weniger Kriege als früher...» Und während mein Mann die Zeitung las, fiel mir ein, dass ich meine Tiere füttern musste. Und das ging so: Ich musste einfach in einen Lautsprecher sprechen, was ich haben wollte, und schwups war es da. Nach dem Füttern kochte ich das Mittagessen. Es gab Spaghetti mit Tomatensauce, Butter und Käse. Zur Nachspeise gab es Vanille-, Schokolade-, Zitrone- und Himbeereis.

 

Meine Tochter und ich sind eine Weile später zu einem Sportplatz gegangen, um Volleyball zu spielen. Früher, als sie elf Jahre alt war, liebte sie es zu singen, zu tanzen, zu schauspielern und Volleyball zu spielen, genauso wie ich. Jetzt mag sie es auch noch, aber sie hat nicht mehr so viel Zeit dafür. Mike dagegen liebte es, Fussball zu spielen, was die meisten Buben mit elf Jahren lun. So wie sein Vater. Mike und Miley hatten sich oft gestritten, aber zum Glück immer wieder versöhnt.

Nach dem Volleyball ging ich mit Miley in die Stadt shoppen. Da hörten wir Leute schreien. Als wir uns umdrehten, sahen wir ein fünf Meter grosses Monster mit zwei kugelrunden Augen, einer dicken Nase und einem grossen Mund. Das Monster hob Miley auf. Es wollte Miley gerade zerquetschen. Da boxte sie das Monster in die Nase. Plötzlich wurde das Monster ganz nett und stellte Miley zurück auf den Boden. Alle waren überrascht. Es pflanzte sogar die Bäume wieder ein, die es umgeschmissen hatte. Und es zeigte uns, was es alles konnte. Von diesem Tag an war es brav und arbeitete genau wie alle anderen Stadtbewohner und bekam daher auch einen Lohn.

Am Abend assen wir Pizza und erzählten allen, was passiert war. Zum Glück ist alles gut ausgegangen. Es war ein aufregender und toller Tag. Ich habe ihn nie vergessen.

 

Lea Rieder

 

 

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 2010

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