Die wildwachsenden Orchideen von Riehen und Bettingen

Lorenz Fischer, Christoph Katzenmaier

Beim Wort Orchideen denkt man zuerst an die bunten und grossblumigen Gewächse, die wir in den Schaufenstern von Blumengeschäften bewundern können. Dass aber auch bei uns eine ansehnliche Anzahl einheimischer Orchideen vorkommt, ist meist weniger bekannt und lässt erstaunen.

In der Tat sind Orchideen nicht bloss exotische Pflanzen aus weit entfernten Ländern, sondern besiedeln ganz Europa von Süd bis Nord in abnehmender Artenzahl und Häufigkeit, was darauf schliessen lässt, dass diese Pflanzenfamilie aus südlichen Gefilden stammt und sich erst im Laufe der Jahrhunderte nach Norden hin ausbreitete, um auch bei uns günstige Lebensräume zu besiedeln.

Von den etwa 200 in Europa vorkommenden Arten sind in der Schweiz gut 60 bekannt. Die meisten von ihnen sind im Vergleich zu ihren überseeischen Verwandten eher unauffällig und kleinblütig. Sie halten sich farblich in verschiedenen Rot- und Weisstönen. Einzelne Arten unserer Breiten entfalten aber auch eine erstaunliche ähnlichkeit zu ihren tropischen Verwandten. Entsprechend unserem Klima liegt die Hauptblütezeit in der oberrheinischen Region nur für wenige Wochen im Mai und Juni, mit Vorund Nachzüglern von April bis in den September hinein. Eine Mehrzahl unserer Arten ist ausgesprochen wärmeliebend, besiedelt also die wärmsten und sonnenexponiertesten Lagen. Eine weitere Besonderheit ist ihr vorherrschendes Gebundensein an Kalkboden, ohne den die meisten von ihnen nicht existieren können. In der Wahl ihrer Lebensräume sind unsere Orchideen hochsensible Spezialisten. Schon kleinste Veränderungen gegenüber ihren Ansprüchen an Boden-, Licht-, Nährstoff- und Nutzungsverhältnissen genügen, um sie manchmal für immer zum Verschwinden zu bringen.

Ihre bevorzugten Lebensgebiete finden Orchideen bei uns vorwiegend an südexponierten, trockenwarmen und extensiv genutzten Hängen, Böschungen oder Wegrainen, teilweise in den verschiedenen Ausformungen von Kalkbuchenwäldern sowie vereinzelt in feuchten Wiesen, Mooren und Schilfgesellschaften.

Durch ihr Gebundensein an Lebensräume, die in Mitteleuropa mit Ausnahme der Waldgebiete zu den gefährdetsten überhaupt zählen, und durch ihr empfindliches Reagieren schon auf kleine Veränderungen, sind unsere Orchideen fast überall stark gefährdet oder bereits verschwunden. Die grosse Mehrheit von ihnen findet in unseren intensiv genutzten Kulturlandschaften ohne geeignete Schutzmassnahmen keine Lebensgrundlage mehr, obwohl gerade diese Gebiete in noch nicht weit zurückliegender Zeit reiche Vorkommen beherbergten. Der Ausdruck «Häufigkeit» in unseren Lexten ist deshalb eine relative Grösse und bezieht sich auf das quantitative Verhältnis einzelner Artvorkommen untereinander.

Auf dem Gebiet der Gemeinden Riehen und Bettingen haben wir im Verlaufe der letzten Jahre dreizehn verschiedene Orchideenarten feststellen können. Entsprechend dem Angebot an geeigneten Lebensräumen sind es - bis auf zwei Ausnahmen - Bewohner unserer Buchenwälder.

Über Herkunft und Form

Vegetatives

Orchideen sind sehr ausdauernde, krautige Pflanzen, wobei die europäischen Arten in der Erde wurzeln. Die Mehrzahl der tropischen Exemplare hat ihren idealen Lebensraum auf Bäumen gefunden. Wir möchten uns jedoch auf die mitteleuropäischen Orchideenarten beschränken.

Ihre Wurzeln sind unverzweigt und oft knollig verdickt, wobei die Wurzelknollen in erster Linie der Nährstoffspeicherung dienen. Die runde Sprossachse ist meistens sehr kräftig ausgebildet, vorwiegend glatt und manchmal leicht behaart. Die Laubblätter der Orchideen sind generell ungeteilt und sind oftmals am Grunde der Sprossachse zu finden, mit der sie verwachsen sind. Nicht selten sind diese Laubblätter mit auffälligen braunen Flecken bedeckt. Beim genaueren Betrachten der Blüte fallen drei Merkmale sofort auf: die spezielle Form, die Farbenprächtigkeit und die dorsiventrale Bauweise, das heisst sie besitzen nur eine Symmetrieebene. Letzteres deutet auf eine späte Entwicklung während der Evolution der Blütenpflanzen hin. Allgemein werden die Orchideen rein entwicklungsgeschichtlich als junge Pflanzenfamilie angesehen. Sie sind zwar mit den Lilienartigen verwandt, doch haben sie sich schon früh durch eine Spezialisierung im Blütenbau von diesen getrennt.

Vermehrung und Wachstum

Einige Orchideenarten vermehren sich auf vegetative Art und Weise. Dies ist jedoch den rhizombildenden Arten vorbehalten. (Rhizom: unterirdischer Speicherspross, besetzt mit schuppenartigen Blättchen). Die Rhizome verzweigen sich, und dadurch kann die Orchidee die Zahl der Knospen und Jahrestriebe vergrössern.

Die knollenbildenden Arten können sich aber nur über Samen fortpflanzen. Dieses Phänomen bezeichnet man als die sexuelle Fortpflanzung. Die davon weitaus verbreitetste Form ist die Fremdbestäubung mit anschliessender Fremdbefruchtung. Dieser wichtige Vorgang ist bei den Orchideen äusserst hoch entwickelt und sogar ganz speziellen Insektenarten angepasst. Die Farbe, der Geruch und die Struktur der Blüte spielen bei diesem komplexen Vorgang eine wesentliche Rolle.

Für ihr Wachstum gehen die Orchideen eine Symbiose mit speziellen unterirdisch lebenden Pilzarten ein, eine Beziehung also zu beidseitigem Nutzen. Die Orchidee erhält vom Pilz vor allem Wasser und Nährsalze, spendet ihrerseits dem Pilz in erster Linie Kohlehydrate und andere organische Verbindungen. Die Abhängigkeit vom Pilz hängt stark vom jeweiligen Lebenszyklus der Orchidee ab. Besonders abhängig sind die winzigen Samen, die kein Nährgewebe und nur spärlichc Reservestoffe besitzen. Mit der Hilfe des Pilzes kann nun langsam eine neue Pflanze heranwachsen. Eine vollständig entwickelte, grüne Pflanze ernährt sich zwar weitgehend selbständig, doch trennt sie sich äusserst selten von «ihrem» Pilz. Hingegen gibt es einzelne Arten, die zeitlebens von einem bestimmten Pilz abhängig bleiben, da sie kein Chlorophyll (Blattgrün) haben und sich somit nicht selbständig ernähren könnten. Diese Arten sind an ihrem blassen, oft bräunlichen Erscheinungsbild zu erkennen. Mit diesem Ernährungstrick ist es ihnen ohne weiteres möglich, auch an sehr schattigen Orten zu leben, wo oft kein Sonnenstrahl den Weg zu ihnen findet.

Obwohl wir auf Riehener Boden ausser in der alten Schwemmebene der Wiese zur Hauptsache Kalkgestein vorfinden, erstaunt die geringe Zahl der Orchideen. Namentlich das Fehlen von Arten, deren Auftreten in vergleichbaren Biotopen fast sicher ist, lässt verwundern.

Was liesse sich daher zum Schutze der vorkommenden oder zur eventuellen Wiederansiedelung weiterer Arten vorkehren? Unsere Waldorchideen galten bisher im allgemeinen als nicht speziell gefährdet, da die ihnen zusagenden naturnahen Lebensräume noch in grösserer Anzahl vorhanden sind. Lediglich der sich intensivierende Erholungs- und Freizeitbetrieb sowie forstwirtschaftliche Massnahmen stellten bisher für lokal gehäuft auftretende oder an Orten mehrerer gemeinsam wachsender Arten eine Gefährdung dar. Diese sind jedoch durch Absprache mit den zuständigen Behörden oder wie zum Beispiel bei der Finnenbahn am Ausserberg mit relativ einfachen Methoden (Zäune, Einmaschungen) zu beheben. Die derzeit grösste, aber noch am wenigsten abzuschätzende Gefährdung entsteht durch die massiv auftretenden Waldschäden, die das ökosystem Wald langfristig sicherlich verändern werden, womit auch die Wachstumsbedingungen für unsere Orchideen (übersäuerung der Böden, Zunahme des bodennahen Lichtes und ähnliches) in noch unbekanntem Ausmass betroffen wären.

Der wohl bedeutendste Lebensraum für unsere heimischen Orchideenarten, die sonnenexponierten, ungedüngten und während der Blütezeit ungemähten Magerwiesen verschiedener Abstufungen sind auf unserem Gemeindegebiet leider so gut wie nicht mehr vorhanden. Durch geeignete Massnahmen Hessen sich solche Flächen innerhalb unserer intensiv bewirtschafteten Landwirtschaftszone nach einer längeren Erholungsphase der Böden wiederherstellen. Ein schönes Beispiel dafür sind die Schutzdämme entlang der Wiese, die bereits seit mehreren Jahren nur noch zurückhaltend gemäht werden und wo sich inzwischen wieder eine artenreiche Vegetation angesiedelt hat. Das sporadische Auftreten der Pyramidenorchis in diesem wiedererstandenen trockenen Lebensraum, dem einzigen im ganzen Gemeindebann, lässt bei solchen Renaturierungsversuchen die Hoffnung aufkommen, dass es auch für spezialisierte und hochgefährdete Pflanzen in unserer nahen Umgebung noch überlebenschancen gibt. Der diesjährige neue Fund der Mücken-Händelwurz im Chrischo natal zeigt uns überdies, dass ein bestimmtes Gebiet nicht als einmal fertig bearbeitet gelten kann, sondern dass das Auftreten und das Ausbleiben verschiedener Arten einer eigenen Dynamik unterliegt.

 

Die einzelnen Arten: 

Im folgenden sind die in Riehen und Bettingen festgestellten Arten in systematischer Reihenfolge näher beschrieben.

 

Epipactis (Stendelwurz)

Von dieser Gattung besiedeln drei verschiedene Arten unsere unmittelbare Umgebung.

 

Epipactis helleborine (Breitblättrige Stendelwurz)

Diese spätblühende Art, von Mitte Juni bis September, ist eine sehr reichblütige, 20 bis 70 Zentimeter hohe Orchidee. Die zarten, nickenden Blüten sind grünlich bis violett gefärbt und lassen einen angenehmen Vanilleduft ausströmen. Die Sprossachse ist beblättert und hat oft einen rötlichen Schimmer. Die bevorzugten Standorte der Breitblättrigen Stendelwurz sind sonnige Stellen, auf kalkhaltigen, trockenen Böden in lichten Wäldern und Gebüschen, bei uns zum Beispiel beim Grenzweg Ausserberg und im Maienbühl.

 

Epipactis micropbylla (Kleinblättrige Stendelwurz)

Die Kleinblättrige Stendelwurz ist in West- und Mitteleuropa selten anzutreffen und als sehr unscheinbare, zarte Pflanze, die 15 bis 30 Zentimeter gross ist, leicht zu übersehen. Die wenigen, kleinen hellgrünen Blüten öffnen sich anfangs Juni, duften angenehm wie frische Nelken und verblühen gegen Ende des Monats. Diese Orchidee ist eine grazile Erscheinung mir einer dicht filzig behaarten Sprossachse. Ihr Zuhause sind die kalkhaltigen Böden der schattigen Wälder rund um die Chrischona, zum Beispiel im Kaiser.

 

Epipactis purpurata (Violette Stendelwurz)

Bei dieser kräftigen, bis 80 Zentimeter grossen Orchidee ist, wie der Name schon sagt, die ganze Pflanze violett überlaufen. Die zahlreichen, grossen Blüten haben zur Hauptsache eine grünliche Färbung. Die Violette Stendelwurz blüht erst von August bis September und gedeiht auf kalkhaltigen und tiefgründigen Böden in Laub- und Nadelwäldern, wobei sie schattige Standorte bevorzugt, wie sie etwa im oberen Chrischonatal anzutreffen sind.

 

Cephalantbera (Waldvögelein)

Zu dieser Gattung gehören gesamthaft etwa fünfzehn Arten. Alle drei in Mitteleuropa vorkommenden Spezies findet man in den Wäldern von Riehen und Bettingen. Die Sprossachsen der Cephalanthera-Arten sind beblättert und oft ein wenig kurvig gewachsen.

 

Cephalantbera damasonium (Weisses Waldvögelein)

Diese zarte, 15 bis selten 40 Zentimeter hoch werdende Orchidee trägt elfenbeinweisse, gestielte Blüten, die entlang ihrer Sprossachse locker verteilt sind. Sie blüht von Mai bis Juni, doch die Blüten öffnen sich nur bei sehr warmen Temperaturen vollständig. In den meisten Fällen findet beim Weissen Waldvögelein Selbstbestäubung statt. Es ist eine sehr wärmeliebende Orchidee und gedeiht auf kalkhaltigen Böden an eher beschatteten Orten in Laub- und Nadelwäldern, bei uns verschiedenenorts am Ausserberg, im Kaiser und in der Eisernen Hand.

 

Cephalantbera longifolia (Schwertblättriges Waldvögelein)

Das Schwertblättrige Waldvögelein wird etwa 10 bis 60 Zentimeter gross und ist dem Weissen Waldvögelein äusserst ähnlich. Es blüht ebenfalls weiss, aber etwa zwei Wochen früher. Ein wichtiger Unterschied ist die Form der Laubblätter, die bei dieser Art, wie der Name schon sagt, lang und schmal sind. Oft kann man diese beiden Spezies unmittelbar nebeneinander finden, da sie auch dieselben Standorte bevorzugen.

 

Cephalantbera rubra (Rotes Waldvögelein)

Das Rote Waldvögelein ist eine der attraktivsten Orchideen Europas. Die Blütezeit beginnt im Mai und endet im Juli, wobei die typischen Blüten eine intensiv rosarote bis purpurrote Farbe zeigen. Die ganze Pflanze ist beblättert, kann bis 60 Zentimeter hoch werden und ist, ursprünglich aus westasiatischen Gebieten stammend, in Mitteleuropa heutzutage stark gefährdet. An Kalk gebunden wächst diese Orchidee an lichten und warmen Plätzen in Laubwäldern, bei uns zum Beispiel im Gebiet St. Chrischona und am Ausserberg.

 

Weitere Arten

Die folgenden sieben Arten gehören je einer anderen Gattung an

 

Piatanthera bifolia (Zweiblättrige Waldhyazinthe)

Im Riehener und Bettinger Wald haben wir diese Spezies immer nur einzeln, nicht in jedem Jahr und an verschiedenen Orten gefunden. In ihrer schlankcn und weissblütigen Art passt sie mit ihrer Blütezeit von etwa Ende Mai bis Mitte/Ende Juni so recht in die frühsommerliche Zeit der langen Tage und der intensiven Sonnenstunden. Ihren Wuchsort wählt sie sich am liebsten im Grenzbereich von Licht und Schatten, an Waldsäumen oder an lichteren Stellen im Waldesinnern, wie zum Beispiel in wenigen Exemplaren in den Waldbezirken rund um das Chrischonatal. Die manchmal bis 60 Zentimeter hohe Pflanze hat einen angenehmen, leicht maiglöckchenähnlichen Duft, wahrnehmbar von den recht grossen Blüten vor allem gegen Abend und während der Nacht.

 

Gymnadenia conopsea (Mücken-Händelwurz)
Die Mücken-Händelwurz ist eine relativ anpassungsfähige Orchidee, welche fast ganz Mitteleuropa besiedelt. Sie wird 20 bis 80 Zentimeter hoch und blüht bei uns von Ende Mai bis in den Juli hinein. Ihre zart rosaroten Blüten geben ihren bevorzugten Standorten, nämlich ungedüngten Wiesen und Waldrändern, einen frühsommerlichen Hauch. Bei uns wurde sie erst in diesem Jahr im Chrischonatal gefunden. Tag- und Nachtfalter sind als Blütenbesucher häufig zu beobachten.

 

Neottia nidus-avis (Vogelnestwurz)

Diese Orchidee ist in vielen Belangen ziemlich eigenartig. Den Namen hat sie von ihrem nestartigen Wurzelstock. Weil sie nur wenig Chlorophyll hat, ist sie zur Ernährung ganz auf «ihren» Pilz in der Wurzel angewiesen und offenbart zusammen mit den Blüten eine gelbbraune Färbung. Oft wird sie mit ähnlich aussehenden Pflanzen verwechselt und fälschlicherweise für einen Schmarotzer gehalten, was sie aber keineswegs ist. Sie erreicht eine Grösse von bisweilen einem halben Meter, wobei Blätter nur schuppenartig vorhanden sind. Die Vogelnestwurz blüht von Mai bis Juli an schattigen Orten in Laub- und Mischwäldern ganz Mitteleuropas. Es ist eine charakteristische Art der Gemeindegebiete von Riehen und Bettingen, die unsere Kalkbuchenwälder da und dort besiedelt.

 

Listera ovata (Grosses Zweiblatt)

Das Grosse Zweiblatt ist eine bis 70 Zentimeter hohe, schlanke Pflanze. Zwei grosse, die Sprossachse in Bodennähe umfassende Laubblätter haben ihr diesen Namen gegeben. Die Sprossachse ihrerseits ist kräftig und leicht behaart. Im frühen Mai beginnen die kleinen, grünlich bis gelblichen Blüten zu blühen und dies nach Höhenlage und Standort bis Ende Juli. Vorzugsweise wächst diese anpassungsfähige Orchidee auf trockenen bis feuchten Wiesen, ist aber auch in lichten Wäldern mit kalkhaltigem Untergrund anzutreffen. Bei uns kennen wir je einen Standort im unteren Chrischonatal und im Gebiet des Eisweihers.

 

Dactylorhiza maculata (Geflecktes Knabenkraut)

Das Gefleckte Knabenkraut, das 20 bis 60 Zentimeter hoch wird, ist eine häufige und verbreitete Orchideenart, die auf feuchten und trockenen Wiesen, an Waldrändern und in Feuchtgebieten gedeiht, zum Beispiel am Wiesebord, im Chrischonatal und im Maienbühl. Die hellvioletten Blüten sind in einem zylindrischen, dichtblütigen Blütenstand angeordnet. Oft ist es schwierig, diese Art eindeutig zu bestimmen, da sie sehr veränderlich ist und daher zur Bildung von Hybriden (Bastarden) mit anderen Orchideenarten neigt.

 

Orchis mascula (Mannsorchis)

Das ist sie nun, Riehens «häufigste» Orchidee. Die Mannsorchis ist aber auch in ganz Mitteleuropa häufig zu entdecken und zeigt ihre unverkennbare Blütenpracht von Ende April bis Juni. In der Regel beobachtet man dunkelviolette Blütenstände, die selten auch rosa bis weiss sein können. Mit Vorliebe gedeiht die Mannsorchis, die 20 bis 40 Zentimeter gross wird, gruppenweise in lichten Laubwäldern und auf Magerwiesen. Ihr einziger Standort mit über 200 Exemplaren liegt oberhalb des Wenkenhofs.

 

Anacamptis pyramidalis (Pyramidenorchis)

Die sehr auffällige Pyramidenorchis (20 bis 50 Zentimeter gross) erscheint von Mai bis Juni meist in einer intensiv karminroten Blütenfarbe, die auch rosa bis weiss sein kann. In der ersten Phase ihrer Blütezeit hat ihr Blütenstand die Form einer Pyramide, um später dann rund aufzublühen. Zur Bestäubung hat sich diese zierliche Orchidee auf Schmetterlinge eingerichtet, die mit ihrem langen Rüssel den im Sporn jeder einzelnen Blüte vorhandenen Nektar heraussaugen können. So transportieren die Schmetterlinge den an ihnen haftenbleibenden Blütenstaub von Pyramidenorchis zu Pyramidenorchis. Sie besiedelt vorzugsweise trockene Magerwiesen und lichte Laubwälder mit kalkhaltigem Untergrund, ist aber in ganz Europa selten. Doch ist es möglich, sie in Riehen und Bettingen an je einem Standort zu bewundern (Wiesebord und Magerwiese oberhalb Bettingens).

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1992

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