Ein Basler Bürger wird Bauer

Albin Kaspar

Welcher Riehener freut sich nicht am prächtigen Sarasinpark. Man lustwandelt auf ausgedehnten sattgrünen Wiesen, atmet die Stille und Ruhe dieses Ortes und bewundert den schönen Baumbestand. Dieser Park ist ein ehemaliges Basler Landgut, das vor über 150 Jahren nach damaliger englischer Mode mit verschlungenen Wegen, künstlich aufgeschütteten Hügeln und zahlreichen exotischen Baumgruppen ausgestattet worden ist. Vorher aber befanden sich an dieser Stelle Gemüsegärten, äcker und Heuwiesen, die sich die reichen Basler Herren für die Bedürfnisse ihres Sommersitzes angelegt hatten. Denn im 18. Jahrhundert hatte ein Basler Garten nicht nur das Auge zu erfreuen, sondern vor allem den Magen zu füllen. Christian Hirschfeld, Reiseschriftsteller und Fachmann für Gartenbau, schrieb 1785 unter anderem über Basel: «Die Gärten der Baseler haben nur einen geringen Umfang. Sie sind grösstentheils dem Nützlichen gewidmet. Küchengewächse, Fruchtbäume, Weinreben nehmen den vornehmsten Theil ein. Indessen hat man zuweilen auch die beyden leztern Zweige der Kultur zur Verschönerung anzuwenden gewusst».1)

 

Im nördlichen Teil des heutigen Sarasinparks erstreckte sich in früheren Zeiten das Fandgut der Familie Le Grand, die es Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und allmählich zu einem stattlichen Landsitz ausgestaltet hatte2). Emanuel erbte es 1773 von seinem Onkel Abraham. Dieser galt in der Verwandtschaft als Sonderling, der, nach den Worten eines späteren Biographen, «als ein wol bemittelter Liebhaber vom Landleben, in noch ziemlich jungen Jahren seiner Eltern Garten zu Riehen (übernommen hatte), welchen er, nach seinem Geschmacke, lebenslänglich auszuzieren befliessen war3)».

Emanuel, der in seiner Jugend einige Zeit bei seinem Onkel in Riehen verbracht hatte, übernahm von ihm nicht allein den Hang zur Mystik, sondern auch die Liebe zum Landleben. Er zog sich ebenfalls, nach Inbesitznahme des Landgutes, vom Leben in der Stadt dorthin zurück. Doch im Gegensatz zu seinen Standesgenossen, die ihre Landhäuser nur während der warmen Jahreszeit benutzten und die dazugehörenden Felder einem Lehenmann verpachteten, lebte er das ganze Jahr über auf seinem Besitz und nahm die Bewirtschaftung seines «Gartens» selbst an die Hand. Aus jener Zeit hat sich neben einem Tagebuch auch ein Notizbuch über die Jahre 1777 bis 1781 erhalten, worin er chronologisch geordnet die täglichen Einnahmen und Ausgaben seiner Haushaltung in kurzen Worten festhielt. Sie gewähren uns Einblick in die Lebensführung eines Basler Landgutbesitzers und berichten über die Freuden und Sorgen eines Landwirts zu jener Zeit.

Der Garten

Nach der Volkszählung von 1774 verfügte Emanuel Le Grand insgesamt über 21 Jucharten (zirka sechs Hektaren) Land4). Das entsprach einem kleineren Bauernbetrieb. Mittelpunkt des Besitzes war das Herrschaftshaus mit den ökonomiegebäuden an der Rössligasse (Nr. 65-73) mit seinem grossen Garten dahinter, der bis zur Baselstrasse reichte und von einer hohen Mauer umschlossen war. Wie dieses Landgut damals aussah, zeigt uns ein Plan des Geometers Johann Georg Enkerlin aus dem Jahre 1766 (siehe S. 48/49). Es umfasste nebst einem kleinen Ehrenhof einen Gemüsegarten sowie ausgedehnte Obstgärten, Wiesen und äcker. Alles war nach französischem Geschmack in rechteckige Felder unterteilt, mit Rabatten umsäumt und mit gedrechselten und zugespitzten Eibenbäumen verziert.

Im Zentrum befand sich der sogenannte «Küchengarten». Er glich ziemlich genau dem althergebrachten Basler Bauerngarten: Seine Form bildete annähernd ein Quadrat, von einem bekiesten Wegkreuz durchzogen, während den Rändern entlang ebensolche Seitenwege verliefen. Alle Wege waren von immergrünem Buchs begrenzt, der als zierlichste und gediegenste Einfassung galt und sorgfältig geschnitten wurde.

In diesem Garten Hess unser Hausherr durch Taglöhner und Taglöhnerinnen Salat und Gemüse für den täglichen Bedarf anpflanzen. Es handelte sich mehrheitlich um Ge wachse, die wir noch heute in jedem Garten antreffen: Zwiebeln, gelbe Rüben, Kohl, Lauch, Endivie und so weiter. Vor allem Kohl und die grossen Rüben wurden in grossen Mengen zum Einmachen angebaut. Auch die Grossoder Ackerbohne, ein Hauptprodukt unserer Gegend vor der Einführung der Kartoffel, durfte nicht fehlen. Daneben hatten sich bereits die «Erdäpfel» ihren Platz erobert, vorerst nur in wenigen Beeten, bald aber auf einem ganzen Akkerfeld.

An bestimmten Tagen kam ein bestellter Gärtner vorbei. Er brachte Sämereien und Setzlinge mit und überwachte deren Auspflanzung. Ferner hatte er den Blumenschmuck zu besorgen, den «Bux zu schären» sowie die ganze Anlage kunstgerecht zu pflegen.

Die Obstkulturen

Grossen Wert legte unser Gutsbesitzer auf seinen prachtvollen Obstgarten. Wie Soldaten stehen die Bäume auf dem Plan von Enkerlin in Reih und Glied ausgerichtet. Weitere befanden sich auf seinen Feldern ausserhalb des Dorfes. Herrliche Kirsch-, äpfel-, Birn- und Zwetschgenbäume wuchsen da neben ausladenden Nuss- und zahlreichen Maulbeerbäumen heran. Sie wurden vom Gärtner sorgfältig gehegt, notfalls mit edlen Sorten gezweiht und jeden Herbst geschnitten. Nicht genug damit Hess der Besitzer allein in den Jahren 1778 und 1779 gegen 50 weitere Bäume einsetzen. Wir finden darunter Muskateller Pfirsiche, «Barellely» (Aprikosen), «spanische Wiexlen» (Weichselkirschen), Zitronen- und Zwergbirnen, Reine Claudes, Mirabellen und nicht zuletzt drei Feigenbäume. Was vom reichen Obstsegen nicht gleich konsumiert werden konnte, kam in den Keller oder als Dörrobst in die Vorratskammer. Von den feineren Sorten verschenkte Emanuel auch an nahe Verwandte oder verkaufte etwelche Mengen. Der Ertrag schwankte stark. Während er 1777 «nicht eine einzige süsse Kirsche» erntete, erzielte er zwei Jahre später aus vier Ohmen (182 Fiter) Kirschen etwa 14 Mass (191/2 Liter) Kirschwasser.

Die Viehhaltung

Die ausgedehnten Obstgärten (3-4 Jucharten) dienten gleichzeitig, zusammen mit einer kleinen Wiese in der Au, als Heuwiesen. Jedes Jahr anfangs Juni begannen drei Taglöhner, das Gras zu schneiden und es möglichst schön trokken in die Scheune zu bringen. Mitte August erfolgte der zweite Schnitt, das sogenannte Emd. Diese Arbeiten beanspruchten jeweils eine Woche und erbrachten, je nach Witterung, sechs bis zehn grosse Wagen Heu und drei bis fünf Wagen Emd.

Der gesamte Heuertrag aus dem Enclos, wie Emanuel seinen ummauerten Garten nannte, reichte aus, um eine Kuh und zwei Pferde während eines Jahres zu füttern, unter Zusatz von gehacktem Stroh und Hafer. Unser Gutsherr wollte ja keine Viehwirtschaft betreiben. Eine Kuh im Stall genügte, um den Bedarf an Milch und Butter zu dekken. Ausserdem liess er das Tier jedes Jahr zum Stier führen. Doch das Kalb verkaufte er jeweils unmittelbar nach der Geburt dem Metzger. Die Aufzucht von Mastkälbern oder Ochsen überliess man den darauf spezialisierten Landwirten.

Zwei Pferde und geeignete Wagen zu besitzen waren allerdings für einen Landgutbesitzer eine absolute Notwendigkeit, sowohl für den Verkehr mit der Stadt als auch für die Bewirtschaftung des Hofes. Er versuchte sogar, Nachwuchs zu züchten, und schickte seinen Knecht mit der Stute ins Baselbiet, um sie «von dem Hengst in Maisprach springen zu lassen». Obwohl die Reise wiederholt wurde, blieben seine Bemühungen in diesem Fall erfolglos. Grosse Probleme tauchten auf, sobald ein Tier erkrankte. Man war dann oft bereit, von irgendwelchen Leuten angepriesene Mittel entgegenzunehmen. Im Dezember 1777 bezahlte er einem fremden Mann einen halben Gulden «per Pferdmedicin, solche soll in eine Maas W-Essig gekocht und übergeschlagen werden, wenn per das Unterfangen hilft, so hat er noch 1/2 Gulden und 1/2 Mass Wein zu empfangen».

Kein Bauernbetrieb ohne Schweinemast. Das galt auch für den Le Grandischen Hof. Während das Rind- und Kalbfleisch vom Metzger herkam, stammte das Schweinefleisch stets aus der eigenen Produktion. In der Regel kaufte der Gutsherr zwei junge Schweinlein und mästete sie während sechs bis zwölf Monaten, bis sie ein Gewicht von 110 bis 170 Pfund hatten. Dann erfolgte die Metzgete. Sie ergab durchschnittlich zwölf Blut-, je 16 Leber- und Bratwürste und 25 bis 35 Knackwürste. Die Speckseiten und den Schinken gab er seinem Nachbarn Simon Meyer «in sein Camin zum räuchern».

Daneben bevölkerte eine ganze Schar weiterer nützlicher Tiere das Landgut. Im Bassin des Springbrunnens tummelten sich Karpfen und Forellen. In der Ecke des danebenliegenden «Mättlin» befanden sich die Bienenstöcke. Eine unbekannte Anzahl Schafe und Ziegen meckerten und blökten um die Wette. Enten und Hühner legten fleissig Eier. Die grösste Vorliebe jedoch hegte Emanuel Le Grand für seine Tauben. In den Vogelhäusern zwischen dem Herrenhaus und dem rechten ökonomiegebäude einquartiert, ergötzten sie Auge und Gemüt. Und er scheute weder Mühe noch Geld, um seltene und kostbare Exemplare zu erstehen, tauschte mit anderen Taubenbesitzern, freute sich von Herzen, wenn verlorengeglaubte Vögel zurückgebracht wurden. Er besass gegen 20 verschiedene Sorten und führte genau Buch über sie. Im Jahre 1777 betrug ihr Bestand 86 Stück, wovon im Laufe des Jahres 24 als Leckerbissen in der Küche endeten und 20 verlorengingen.

Der Ackerbau

Wichtigstes Nahrungsmittel neben Fleisch und Gemüse blieb aber nach wie vor das Brotgetreide. Unser Gutsherr verfügte über zwei Jucharten Acker im Enclos und weitere sieben Jucharten verteilt auf die Dorfflur. Diese Felder bewirtschaftete er nach dem altbewährten dreijährigen Zyklus der Dreifelderwirtschaft: Im ersten Jahr trug ein Drittel der äcker Wintergetreide (Dinkel und Roggen), im zweiten Sommerfrucht (Hafer und abwechselnd Gerste oder Wicken), und im dritten blieben sie unbebaut liegen. Pro Juchart Hess unser Gutsbesitzer acht Viertel (zirka 200 Liter) Korn aussäen. Davon erntete er im folgenden Sommer zwischen 24 bis 30 Viertel (zirka 600-700 Liter), also das Drei- bis Vierfache der Saatmenge. Mit solchen Erträgen musste damals ein Landwirt durchschnittlich zufrieden sein.

Geerntet wurde im Juli. Flinke Schnitter brauchten ungefähr drei Tage, um eine Jucharte mit der Sichel zu schneiden. Zum Abschluss erhielten sie vom Ernteherr «per das Glückshämpfely 3 Batzen». Dabei handelte es sich um einen alten Erntebrauch, den man an zahlreichen Orten kannte und der nun zum ersten Mal auch für Riehen bezeugt werden kann: Bei der Ernte Hessen die Schnitter neun oder zwölf der schönsten ähren stehen. Nachdem alles übrige abgeschnitten war, begaben sich alle Beteiligten dorthin und verrichteten ein Dankgebet. Hierauf schnitt die hübscheste Schnitterin die Halme in drei Malen unter Anrufung der drei höchsten Namen ab. Die ähren wurden nun zu einem kunstvollen Kranz oder Strauss zusammengefügt, mit Blumen durchflochten oder mit einem zierlichen Band umwunden, und als «Glückshämpfely» dem Ernteherr gebracht. Dieser verabfolgte seinerseits ein Geschenk und hing den Glücksbringer in seiner Stube auf. Und bei der nächsten Aussaat wurde das gesegnete Korn dem Saatgut beigemischt5).

Der Rebbau

Kein Riehener Landgutbesitzer wollte auf einen eigenen Rebberg verzichten. Wein war nicht ein Genussmittel, sondern ein wichtiges Nahrungsmittel. Unserem Gutsherrn standen zu diesem Zweck eine Jucharte Reben im Schlipf und ein Stück im Paradies zur Verfügung. Zusätzlich Hess er im Enclos einige «Reblander» (Spalier) errichten. Der Rebbau erforderte allerdings einen immensen Arbeitsaufwand. Im Frühling waren die Rebstöcke abzudecken und zu schneiden, neue Stecken einzuschlagen und die Reben anzubinden. Im Mai hatten mehrere Männer den Boden zu hacken, die Reben einzulegen und die überzähligen Schosse zu «erbrechen». Im Juni war die Reihe an den Frauen, die Ruten zum zweiten Mal anzubinden und schlechte Triebe zu «erbrechen». Im Juli musste man den Boden fleissig «rühren» und einen Monat später wiederholt «rühren» und hacken wegen dem Unkraut. Ende September begann bereits die Traubenlese, die stets ein grosses Ereignis für das ganze Dorf darstellte. Im November schliesslich deckte man die Reben mit Stroh und Mist wieder zu.

Der Weinertrag schwankte in unserem Fall zwischen sechs bis elf Saum roten und zwei bis vier Saum weissen Wein (1 Saum fasste 135 Liter). Als Nebenprodukt brachte der Küfer im kommenden Sommer noch um die vier Mass (5Vi Liter) «Trusenbranntwein», gebrannt aus den «Trusen», dem bei der Weingärung entstandenen Bodensatz.

Grund- und Aufriss über den Legrandischen eigenthumlich besizenden Hoof, samt allen darinnen befindlichen Gebäuden, zerschiedenen Gärthen nebst samtlicher Zugehörde in Riehen gemessen und gezeichnet im Dezember 1766.

Definitio

Lit.

A. Erste neue Wohnbehausung.

B. Zweite Wohnhaus.

C. Dritte Wohnung mit Inbegriff der Trotten etc.

D. Scheuer und Stallungen.

E. Schopf.

F. Hindere Hoof a. dessen Einfahr.

G. Vordere Hoof b. dessen Einfahr.

H. Die Hoof Brunnen.

I. Die verschiedene Vogel Haeuser. K. Gason.

L. Der Baum-Garthen.

M. Der Spring-Brunnen samt dessen Hoof.

N. Das Mättlin genannt, worinnen bey C der Bienenstand.

O. Der Küchin Garthen mit seiner Eintheilung. No. Alles obbeschriebene haelt nach der ordinaire Riehemer Gescheids oder Markruten die Juchert zu 288 solcher QuadratRuten gerechnet ohne die Rabatten d

P. Das gezeichnete C Mattenstuk haelt ohne das Gaertlin T und die herum liegende Rabatten d e f g IV2 Juch. oder 432 Ruten

Q. Das übrige Stük Akerfeld haelt 171 Vi R. und S. Hindere Stük Aker und Mattfeld haelt zusammen ohne die Rapatten g f h d 431 Vi

T. Lust Haus samt beyliegendem Garthen und dem Weg-Stük i wie die gedupfte Linie weiset haelt 26 %

Endlich

d e f g k als samtlich beyderseits denen Wegen herum liegende Rapatten betragen mit Inbegriff denen Ringmouren bey f und h 101 Va Die dazwischen befindliche Wege aber zusammen 83 Va

Betrag nach der Riehemer Ruten    Summa 1670 % Ruten

Dieses mit 288 dividirt oder in Juch. verwandelet gibt 5 Juch. 31 bz. 143/4 Ruten.

Die Taglöhner

Wie bereits erwähnt, wollte Emanuel Le Grand seine Grundstücke nicht einem Pächter überlassen. Sie wurden ausschliesslich «von meinem Knecht, einem Verding Rebmann und den dazu benötigten Taglöhnern unter meiner Aufsicht besorgt und nach meinem Belieben angebaut», wie er bei der Volkszählung von 1774 betonte6). Als Knecht diente bei ihm Johannes Ritz von Kirchen, und als Magd seit 1778 Maria Fischer, Witwe des Adam Ochsenmann. Für die anfallenden Arbeiten im Garten und auf dem Felde beschäftigte er Leute aus dem Dorfe. Vor allem Claus Basler Fritzen Sohn, und «des langen Möhlers Sohn» sowie die «Bärbel» waren seine steten und treuen Begleiter. Sie werkten je zwischen 30 bis 40 Tage pro Jahr für ihren Brotherrn, pflegten den Garten, bestellten die äcker, halfen in den Reben, übernahmen den Heuet und die Weinlese, droschen das Getreide und holzten im Walde. Nur das Schneiden des Getreides blieb den geübten Schnittern aus der Fremde, meist aus dem Schwarzwalde, vorbehalten.

Bei den umfangreicheren Unternehmen im Rebbau, bei den Erntearbeiten oder im Winter beim Holzfällen wurden nach Bedarf weitere Frauen und Männer hinzugezogen. Ein Taglohn betrug sieben Batzen für einen Mann und vier für eine Frau (zum Vergleich: ein Laib Brot zu vier Pfund kostet 3, ein Pfund Rindfleisch IV2 Batzen). Dazu gab es Brot und Wein, bei der Weinlese zudem einen Laib Herbstkäse.

Jährlich beschäftigte unser Gutsbesitzer Leute aus dem Dorfe für insgesamt 300 Arbeitstage. Eine erstaunliche Zahl und eine willkommene Beschäftigung für die zahlreichen Taglöhner unserer Gemeinde. Ohne sie war eine Landwirtschaft mit ihrem unregelmässigen Arbeitsanfall nur schwer durchführbar.

Auf gleiche Weise profitierten die Handwerker des Dorfes, vom Schuhmacher bis zum Maurer und vom Bäcker bis zum Küfer, von den Aufträgen der Basler Herren. Eine Tatsache, die bei der Beurteilung der Landgüter nicht vergessen werden darf.

Der Le Grandische Haushalt

Mit seinem Gutsbetrieb versuchte Emanuel Le Grand in erster Linie seinen Haushalt ausreichend mit landwirtschaftlichen Produkten zu versorgen. Der Garten lieferte Salat und Gemüse für das ganze Jahr. Selten musste etwas Blumenkohl, zwei Bund Spargeln oder einige Erdbeeren gekauft werden. Viel Obst und Gemüse wurde für den Winter eingekellert. Vor allem saure Rüben tischte die Kö chin regelmässig auf. Sie galten als köstliche Beilage zu Gebratenem. Jeden November notierte denn auch unser Hausherr zufrieden: «habe 15 Zuber voll Rüben eingemacht und 1 Korb äpfel dazu gethan.» Die saure Rübenstande gehörte damals noch in jedes Haus und wurde erst später durch die Sauerkrautstande ersetzt.

Eine grosse Vorliebe entwickelte unser Gutsherr offenbar für die Kartoffel. Vorerst begnügte er sich mit einem Ertrag von 16 Körben. Doch der Verbrauch nahm von Jahr zu Jahr zu. Er bepflanzte daher bald einen brachliegenden Acker mit dieser Frucht, erntete 34 Körbe voll und weitere neun Körbe von der Bünte. Der Siegeszug der berühmten «bräglete Härdepfel» konnte beginnen. Einen wichtigen Vorrat bildeten ferner die Dörrfrüchte: dürre Bohnen, Zwetschgen mit und ohne Stein, Apfel- und Birnenschnitze wurden in grossen Mengen eingelagert. Und jeden Winter schliesslich wurde aus den Baumnüssen das für die Küche unentbehrliche Öl ausgepresst, jeweils gegen 16 Mass (22 Liter), zum Teil auch Haselnussöl hergestellt.

Getränke standen ebenfalls genügend zur Verfügung. Es fehlte weder an vorzüglichem Schlipfer noch an Kirsch zum schwarzen Kaffee. Milch, Butter und Eier lieferten die eigenen Tiere. Nur Käse sah man nie auf dem Tisch. Er fand offenbar keine Liebhaber. Das Getreide hingegen reichte nur für wenige Monate aus, um eigenes Brot zu backen. Im übrigen war man gezwungen, seinen Bedarf beim Bäcker zu holen. Im Durchschnitt verbrauchte der Le Grandische Haushalt einen «Pfund-Laib» pro Tag, gelegentlich ergänzt durch Birnen-, Anis- und Weissbrot. An Festtagen oder bei Besuch lockte auch mal eine Fastenwähe, ein Zuckerbrot oder ein selbstgebackener Kuchen.
Auch das Sommergetreide genügte bei weitem nicht, um Menschen und Tiere zu ernähren. Warum Emanuel Le Grand angesichts dieser Tatsache nicht mehr Ackerland unter den Pflug nahm, ist unklar. Vermutlich verspürte er doch zu wenig Freude am Landbau, weshalb er ihn auch einige Jahre später wieder aufgab und seine Güter ebenfalls einem Lehenmann verpachtete7).

Die Mahlzeiten in seinem Haus müssen auf Grund des bisher Gesagten einfach gewesen und im wesentlichen aus Suppe und Brot, Gemüse und Kartoffeln, Fleisch, Mehlspeisen und Obst bestanden haben. Der Unterschied zu einem bäuerlichen Haushalt beruhte darin, dass in einem wohlhabenden bürgerlichen Haus jeden Tag Fleisch ser viert wurde. Noch im 19. Jahrhundert setzte sich in der Regel das alltägliche Mittagessen im Basler Bürgerhaus «aus einer kräftigen Fleischbrühe, Kartoffeln und Gemüse, dann gesottenem Rindfleisch mit verschiedenen Beilagen und hinterher einer Mehlspeise oder frischem Obst»8) zusammen. Erstaunlich sind jedoch die Fleischmengen, die im Vierpersonen-Haushalt des Emanuel Le Grand verzehrt wurden: Pro Tag bezog er zwei bis drei Pfund Rindund ein Pfund Kalb- oder Schaffleisch vom Metzger, neben dem Fleisch aus der eigenen Tierhaltung. Unser Gutsbesit zer war offenbar kein Brotesser, wohl aber ein ausgesprochener Fleischliebhaber.

Im übrigen erscheinen auf seiner Einkaufsliste all jene Produkte, die jeder Haushalt benötigt, aber nicht selbst herstellen kann, wie Salz, Rosinen, Zitronen und so weiter (Vergleiche die Liste auf Seite 53).

Dazu kommen all die tausend Kleinigkeiten, auf die ein reicher Basler Herr nicht verzichten zu können glaubte: Tabak für die Pfeife, Lohn für den Perruquier (Coiffeur) und den Barbier, Auslagen für Bücher und Papier, standesgemässe Kleider, Trinkgelder bei verschiedensten Anlässen und nicht zu vergessen die regelmässigen Spenden für die Armen, die nie von seiner Türe abgewiesen wurden.

Als kulinarischen Abschluss möchten wir ein Rezept weitergeben, das unser Hausherr für wert hielt, in seinem Tagebuch festzuhalten: «Gâteaux de Milan9): 3/4 Pfd. Zucker, 3/t Pfd. Mandlen, der Zucker muss in die nicht allzureingestossenen Mandlen gerührt werden; 3/s Pfd. süssen Anken, 1 Pfd. Mehl, 3 weisse vom Ey, das Gelbe wird behalten und zum Anstreichen gebraucht. Diese Masse gewählt, mit einer Form ausgedrükt, mit dem Gelben vom Ey angestrichen, auf ein mit Anken angestrichen Papier und auf Blech gethan und Va Stund im Ofen gebachen.» E Guete!

 

Anmerkungen

1) Christian Cajus Lorenz Hirschfeld: «Neue Briefe über die Schweiz», Kiel 1785

2) Fritz Lehmann und Lucas Frey, a.a.O. (siehe S. 5)

3) StABS Privatarchif 9, D

4) StABS Volkszählung A 2

5) Dass dieser Brauch noch im 19. Jahrhundert in Riehen lebte, bezeugt folgender Bericht von einem Sichelfest auf dem Wenkenhof: «Das hübscheste Schnittermädchen trug nach dem Essen auf einem Teller den Blumenkranz mit goldenen ähren zum Vater hin, sagte den üblichen Erntespruch und ging dann um den Tische herum, wo jeder seine Gabe unter den Kranz legte.»

Johanna von der Mühll: «Basler Sitten», Basel 1944, S. 47

6) Wie Anmerkung 4

7) Im Jahre 1785 wird Simon Wenk als Lehenmann des Gerichtsherrn Le Grand bezeugt. Staatsarchiv Basel, Gemeinden R 5

8) Von der Mühll (siehe Anmerkung 5), S. 66

9) Nach Aussage von Johannes Wenk-Madoery war der Begriff «Gâteaux de Milan» für «Mailänderli» bis vor wenigen Jahren in Riehen noch im Gebrauch.

Alle übrigen Zitate stammen aus dem Tagebuch und aus dem Notizbuch des Emanuel Le Grand.

 

 

Personen

vgl. den Artikel «Leute aus Riehen um 1780» bzw. RRJ.

Leute aus Riehen um 1780

von Emanuel Le Grand in seinem Tagebuch erwähnt

Emanuel Le Grand berichtet in seinem Tagebuch von vielen Dorfbewohnern seiner Zeit - von Nachbarn, Freunden, Handwerkern, Gutsbesitzern und manchen andern. Sie werden im folgenden vorgestellt, zum Teil - wenn sie schon im 1985 erschienenen Register zum Jahrbuch vorkommen - nur mit dem Namen, zum Teil mit ihren Lebensdaten und Berufen, zum Teil aber auch unter Angabe von Verwandtschaftsverhältnissen und Kurzschilderungen von Ereignissen aus ihrem Leben. Die Liste enthält auch die von Albin Kaspar im Artikel «Ein Basler Bürger wird Bauer» erwähnten Riehenerinnen und Riehener.

Personen mit angegebenem Familiennamen:

 

Claus Basler, Fritzen Sohn, ist Nikiaus Basler-Stücklin (1756-1813), Bauer und Bannwart, Sohn von Fritz Basler-Schultheiss (1718-1789), Bauer im Oberdorf

 

Andreas Battier (1757-1793), Pfarrer in Basel, heiratet am 29. November 1779 zu Frenkendorf Anna Elisabeth 7.äslin (1754-1795).

Hans Jacob Bettener (1711-1783), Schreiner, ist der Mann von Margreth Schultheiss (1710-1780).

Der junge Indiennedrucker Bieler ist vermutlich Hans Jacob Bieler-Keller (17451827), 1796 wegen Ehebruchs bestraft und in den Bann getan.

Franz de Bary-Weiss (1716-1783), Seidenfabrikant und Ratsherr, besitzt in Riehen das Haus Schmiedgasse 23.

Johannes Bietler- Wenk (1722-1785) amtet als Untervogt zu Muttenz.

Johannes Dz'etec^y-Birmann (1727-1804), ist Beck, Wirt und Ratsherr zu Basel.

Jacob Eger-Singeisen (1710-1784), Vater von Magdalena Wenk-Eger, sonst ein erweckter, erbaulicher Mann, kommt durch eine langwierige Krankheit und schmerzende Bresten in solche Zweifel und Verwirrung, dass er sich «cultro gurgulionem abscindere voluit» (mit dem Messer die Gurgel abschneiden wollte). Stirbt in der folgenden Nacht und wird still begraben.

Sein Bruder Simon Eger-Bieler (17161781) ist der Grossvater des in den Kirschdrusen verbrühten Nikiaus Stücklin (1774-1778).

Johann Ulrich Fechter-Ryhiner (17421796), Basler Leutnant, ertrinkt nach einem Schiffbruch vor Piombino in der Toskana.

Hans Jacob Fuchs (1750-1776), Sohn des Tauners Fridlin Fuchs (1713-1783) und der Anna Barbara Bertschmann (17161787), wird am 13. März 1776 unvorsätzlich vom Harschier Daniel EiseneggerKüttweiler (1723-1790) erschossen. Dieser Polizist muss deswegen seine Stelle niederlegen und zieht nach Basel.

Der Nachbar Götschin heisst Nikiaus Götschin-David und wohnt am Davidsgässchen. Sein Neffe ist der Schlosser Hans Jacob Götschin-Nägelin (1752-1817).

Der Metzger Johann Jakob G;ysi«-Seidenmann-Faesy (1748-1800) wohnt an der Wendelinsgasse 34.

Fridlin Hagist-Wenk (1715-1779), Bauer an der Schmiedgasse, besass bekanntlich (siehe S. 152) Stiere.

Die alte Hauserin entspricht wohl Anna Maria Hauser-Löchlin (1692-1780) von Basel. Sie nennt in Riehen Land ihr eigen.

Dorothea Hews/er-Burckhardt (17111791), Witwe des Ratsherrn Samuel Heusler; ihr gehört das Haus Rössligasse 43.

Abraham und Emanuel Le Grand kennen wir schon (siehe Bildlegende S. 29).

Nachbar Löliger wohnt an der Oberdorfstrasse 2, heisst Johannes Löliger-Baumann (1735-1798) und ist Schuster.

Simon Meyer (1752-1813), Rebbauer an der oberen Rössligasse, hat Elisabeth Schlup (1749-1821) zur Frau. Die älteste Tochter Elisabeth (s'1777) heiratet Jonas Meyer von Pratteln, die zweite - Chrischona (1780-1847) - Johann Jakob Stücklin.

Der Notar oder Verweser Meyer heisst mit Vornamen Franz (1739-1809) und lebt in Basel.

Der liebe Bruder und Meister Meyerhofer ist der Schulvikar Jakob Meyerhofer (1725-1791) an der Schmiedgasse. Seine 1. Frau, die liebe Schwester Anna Krebs (1729-1779) von Bettingen, wird Mutter von acht Kindern. Die älteste Tochter heisst Magdalena (1752-1777).

Der lange Möhler ist der Bauer Georg Mohler-Lüdin-Eger (1721-1793), sein Sohn heisst Hans Jakob Mohler-Egei (1751-1814) und wirkt als Lehenmann.

Der Uberreuter Johannes Müller (17051780), ursprünglich Schlosser, heiratet am 7. Juli 1717 in Riehen Ursula Eglm (17111783).

Von der Familie Müngenroth ist schon im Jahrbuch 1987 (S. 80, Anmerkung 12) die Rede. Maria Magdalena MüngenrothMunzinger (1720-1798), die liebe Frau Doctor, ist die Witwe des Arztes Georg Christoph (f1762), die älteste Tochter Anna (*1750) wird 1762 Bürgerin von Basel, der Sohn Emanuel (*1755) ist 1769 stud. phil. in Basel.

Maria Ochsenmann-Fischer (1719-1813), ist die Witwe des Adam Ochsenmann von Giebenach.

Johannes Preiswerk (1754-1834), Handelsmann und Strumpffabrikant, wohnt später in der ehemaligen Landvogtei, heiratet am 16. Juni 1777 in Riehen Rosina Bischoff ( 1759-1808).

Johann Rudolf Rapp-Hosch, von 1767 bis zu seinem Tod 1794 Pfarrer in Riehen, kommt schon in früheren Jahrbüchern vor.

Der Knecht Johannes Ritz (1745-1796) stammt aus «Kilchen», dem heutigen Efringen-Kirchen, wo er später auch als Bauer lebt. Koelner weiss von ihm Ergötzliches zu berichten (S. 64-68).

Der junge Rynacher von hier heisst Hans Jakob Rynacher-Rohrer (1748-1781) und wohnt im Oberdorf. Ihm sterben im März 1777 die beiden Söhne Hans Jakob (*1774) und Johannes (*1776). Im Dezember des gleichen Jahres lässt er die Zwillingstöchter Maria (tnach 1836), sie heiratet später Heinrich Möhler, und Anna (f 1783) taufen.

Die Se/;/«pfriedlenen heisst offiziell Verena Schlup-änishänshn (1696-1777), stammt aus Gelterkinden und ist die Witwe des Fridlin Schlup von Bettingen.

Michael Schupbach (1707-1781), von Le Grand «Schuppach» geschrieben, ist ein weitberühmter Naturarzt aus Langnau im Emmental.

Der hiesige Herr Schweighauser ist wohl Johann Jakob Schweighauser (17121785), ein Basler Handelsmann, der ein Gut an der Schmiedgasse besitzt.

Simon Seidenmann-Eaesy-'Wenk wird dann doch Beck. Sein Bruder Johannes Seidenmann wohnt an der Rössligasse 60 und heiratet Anna Maria Wenk (1753-1837). Vater von Simon und Johannes ist der Metzger Simon Seidenmann-Ziegler (1723-1783).

Barbara Sieglin (1740-1777) stirbt ledig, ebenso Johann Georg Sieglin (17351780); er ist ein Sohn des Geschworenen Hans Sieglin (1706-1772) und der Verena Wenk (1717-1783). Le Grand schreibt im Band mit den Briefen an seine Freundin im Himmel die Leichenrede auf Sieglin ganz ab.

Der liebe Bruder Sieglin entspricht Nikiaus Sieglin, seine Frau ist Anna Maria Wenk (1752-1838).

Der junge Singeisen ist der bereits bekannte Theobald Singeisen-Hitzig-Bürgelin. Wir lesen von ihm u.a. im Jahrbuch 1988 (S. 19-34). Der Aufenthalt in «Mumpelgard» ( = Montbéliard) kommt dort auf Seite 24 vor. Seinen Vater, den Singeisen allhier, lernen wir ebenfalls im Jahrbuch 1988 (S. 22f., 66 und 70) kennen. Er heisst Hans oder Johannes Singeisen-Wenk.

Andreas Stahl (1752-1777) ist ein Sohn des Leinenwebers Andreas Stahl (17051776) und der Anna Kleiber (1727-1808), seit 1767 Hebamme, von Benken.

Hans oder Johannes Weissenberger (Wiissenberger)-Krebs-Schwab, der ältere, kommt schon in den Jahrbüchern 1979 (S. 55f.) und 1988 (S. 55, 57, 64 Anmerkung 8 und 71) vor. Er ist Chirurg, rasiert Le Grand jeden Tag und wohnt Oberdorfstrasse 21. Seine erste Frau - Chrischona Krebs - stammt aus Bettingen, die 2., Anna Catharina Schwab (1748-1786) aus Pratteln. Der junge Weissenberger ist wohl ein Sohn aus der 1. Ehe, nämlich Johann Jakob Weissenberger-Wuga. Dessen Cousin Johannes Weissenberger-Wenk tritt in kaiserliche Kriegsdienste und stirbt zu Ofen in Ungarn. Seine Witwe Anna Maria Wenk dient später bei Le Grand als Magd. Das Kind Anna Maria Weissenberger (1776-1814) heiratet später Friedrich Mitri.

Philipp Wenk-Wenk (1747-1776), des Weibelhenselins Sohn, wohnt hinter dem Rössli und stirbt am Wundstarrkrampf («Gichtern»). Seine Mutter heisst Elsbeth Wenk-Wenk (1720-1749). Seine erste Braut Barbara Hauswirth (1743-1805) weigert sich am 11. Mai 1772 zu St. Jakob beharrlich, ihn zu ehelichen, worauf die Kopulation eingestellt werden muss und sie ledig bleibt. Er heiratet darauf am 8. Mai 1775 in Riehen Elsbeth Wenk (17541811), Tochter des Schusters Martin Wenk (1714-1792), Geschworener, und der Elisabeth Seidenmann (1717-1786). Martin Wenk-Seidenmann ist auch ein Onkel von Johannes Seidenmann-Wenk.

Simon Wenk - statt Simon stand bei Le Grand ursprünglich richtig Samuel - ist Samuel Wenk-Hauswirth-Hauswirth, dessen 1. Frau Anna heisst und den wir aus dem Jahrbuch 1987 (S. 64-81) kennen. Le Grand streicht später die Mitteilung durch und schreibt an den Rand «null».

Meister Wenk ist Beck, wohnt an der Baselstrasse 45/49 und heisst korrekt Simon Wenk (1738-1784). Er ist verheiratet mit Magdalena Eger (1737-1801).

Samuel Wenk im Meierhof ist Samuel Wenk-Schultheiss, sein «Bruder» genannter Sohn, der spätere Untervogt Johannes Wenk-Roth, dessen 1776 geborener Sohn heisst Samuel Wewè-Seidenmann (f 1834) und wird ein reicher Bauer; die 1779 geborene Tochter Maria Magdalena Wenk (tl 846) heiratet später Johannes Faesy.

Der Sattler Hans Jacob Wenk-Rohrer (1738-1814) wohnt neben dem Rössli. Der Bauer Hans We«£-Wenk (1723-1795) ist Fürsprech, Richter und Geschworener. Simon Wenk-Schmid (1737-1800) lebt als Lehenmann.

Personen ohne genannten Familiennamen: Die Bärbel, Magd bei Le Grand, konnte nicht identifiziert werden, während die alte Frau Bärbel Barbara ßz'e/er-Hauswirth (1705-1782), Hebamme von 1743 bis 1767, ist.

Die Erbprinzessin heisst Amalie von Hessen-Darmstadt (1754-1832), ist Frau des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden-Durlach und gebiert am 13. Juli 1776 die Zwillingstöchter Karoline (f 1841 ) und Katharina (fl823). Katharina heiratet 1797 den späteren König Maximilian I. von Bayern.

Die junge Frau im Meierhof ist Rosina Sophia Wenk-Roth.

Die alte Frau Markgräfin ist Anna Charlotte Amalie von Nassau-Dietz-Oranien ("■1710), Witwe des Erbprinzen Friedrich von Baden-Durlach. Sie stirbt am 17. September 1777.

Ochsenhänsy wird Johannes Wenk-Hauswirth genannt, dessen Vater Hans WenkSeidenmann von 1740 bis 1747 Ochsenwirt ist.

Der Doctor Scharfrichter oder Wasenmeister von Haagen ist wohl Jakob Wollmann-Wehrlin von Leipheim, in Haagen.

Weibelhenselin lautet der Dorfname des Bauern Hans Wenk-Wenk (1720-1802). Sein Grossvater Hans oder Johannes Wenk-Hauswirth amtet von 1708 bis 1719 als Weibel. 

Michael Raith

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1989

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