Ein lichtdurchfluteter Bau

Wilfried und Katharina Steib

Im Alter wird die Umwelt, die noch bewältigt werden kann, immer kleiner und beschränkter. Ein Altersheim soll darum in seiner Beziehung zur nächsten Umgebung, im Wechselspiel von Innen und Aussen reich sein an differenzierten Erlebnismöglichkeiten. In Riehen war im Umfeld nichts Spektakuläres vorgegeben, doch der Blick zum Tüllingerhügel, der abendliche Sonneneinfall, die zwei Bäume vor dem Eingang im Wechsel der Jahreszeiten sind in die Architekturgestaltung bewusst miteinbezogen worden und bereichern das innere Raumerlebnis. So lässt zum Beispiel der Lichtschimmer am Ende der geschwungenen Gangfront ahnen, was sich weiter vorne abspielt. Nie führt der Weg ins Dunkle. Vielfältige Ausblicke machen die oberen Geschossebenen zu abwechslungsreichen Aufenthalts- und Bewegungszonen.

Die Symbiose mit dem Bauernhof bedeutete darüberhinaus eine besondere Chance. Alle Erdgeschossräume mit den vorgelegten Terrassen und der Garten sind darauf ausgerichtet. Damit wird das Geschehen rings um den Misthaufen zum zentralen Element im «Haus zum Wendelin».

Die Zimmer sind gross, hell und heiter. Die Generation, die heute im Altersheim ist, war in den zwanziger Jahren jung, erlebte die «Moderne» der dreissiger Jahre und später dann den Heimatstil im Zweiten Weltkrieg. Sie aber deshalb auf dunkelbraun, orange, rostrot, Plüsch und Holzbalken festlegen zu wollen, erscheint uns ein überholtes und allzu generalisierendes Klischee, das wir durchbrechen wollten. Eine fröhliche, gartenhafte Raumatmosphäre war von Anfang an unser Ziel. Alle gewählten Baumaterialen spielen mit in diesem Konzert der Heiterkeit und Leichtigkeit.

 

 

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1989

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