Mi erschte verdiente Fünfliber

Hans Fischer-Schultheiss

Es isch grad eso um d Johrhundertwändi umme gsi, do bin i am e schöne Oktobernomittag Zwüsche-Diche unde Zweid gsi mit euse Chüehne (Zwüsche-Diche si die Matte zwüsche Erleströssli und Grändelgass). S het grad schön Gras ka, und so hani halt nit grad vil müesse uf d Chüeh luege, ass si nit uf die lätzi Matte gange. I bi am Fürli gkockt, wo jo bi eus Buebe uf dr Weid ni het dörfe fehle, und ha umenander gluegt. Do sehn i, wie d Grändelgass ab dr Riechemer Jagdheer (me het em numme dr Pfifeburcket gseit, will är allewil, wenn är zue eus use cho isch, d Pfife im Mul ka het) uf sim Jagdwage mit zwe junge Füchs chunt cho zspränge. I ha natürlig mit Interässi däm schöne Fuehrwärch nochgluegt, und ha no bimersälber dänkt: Ah, dä het scho wider zwe früschi Gäul. Das muess doch e riche Heer si, wo das eso vermag. Do sehni, wo-n-är gege s Brüggli vom neue Dich fahrt (s isch sälbetsmol no ke Gländer dra gsi) wie s Sattelross uf eimol stutzt, dr Herr Burcket git em e Zwick, aber anstatt ass es vorwärts goht, stigts uf und druckt si Kamerad übers Brüggli ab in volle Dich ine. I gseh no, wie es si no gwehrt het gege dä Wasserschwall und derno hets es halt unders Brüggli undere gno. I bi natürlig sofort grennt was gisch was hesch, um das Unglück vo dr Nechi zgseh, denn das arm Ross isch underem Brüggli blibe hange und het halt eso elend müesse versufe, währenddäm s ander Ross, wo an alle Glider zitteret het, mit em Schräcke dervo cho isch.

Es si derno gli no ne paar Manne derzue cho, wo hei welle hälfe, das Ross underem Brüggli vüre z zieh, aber es het alles zämme nüt gnutzt, denn gege dä Wasserschwall hei si eifach nüt chönne usrichte. Do chunt uf eimol dr Stümplisämi, dr Bammert, derhär. Wo ni dä gseh, do hani mi gschwind welle dervo mache zu mine Chüehne, wo scho ne Zitlang elei uf dr Matte gsi si, denn wenn er gseh het, ass mer d Chüeh uf ander Lüte Matte hei lo weide, derno het er

Hans FischerSchultheiss

ke Gspass verstände, und mir hei chönne mit sim äxlistäkke Bekanntschaft mache. Wo no er gseh het, ass i mi will dervo mache, so rüeft er mer, i soll zue nem cho, und git mer dr Uftrag, i soll sofort zue ihm heim goh, go dr Wasserschlüssel hole, ass er chönn dr Dich ableite, sunst breche mir das Ross nit undefüre. I ha mi zerscht welle vo däm Uftrag drucke und ha uf mini Chüeh higwise, woni nit guet so lang elei chönn lo si. Aber er het mi numme abrüelt: Witt acht G. . . stroli sofort goh! ass mer nüt anders fürblibe isch, ass z'goh. I bi aber derno o grennt, was i ha chönne, denn Velo hets sälbezmol no wenig gäh, verschwige denn, ass so ne Burebueb hätt chönne fahre druf. S Renne an sich war sälbizit scho no gange, aber i ha dort grad mini erschte Rohrstifel a ka, woni ha dörfe go chaufe bim Garni z Wil äne (di andere Buebe hei mi no benidet derwäge). Numme salbe Nomittag, woni zum Stümplisämi ins Oberdorf ufe ha miese renne, do hätte si mi gwiss nit benidet, denn in allem Renne hei mer die neue Stifel d Chnode wund gribst, und wär scho ne mol mit wunde Fiess het müesse laufe, dä het en Ahnig, wies mir z Muet gsi isch. Nu, i ha uf d'Zehn bisse und bi in eim Trab ins Oberdorf ufe cho. Aber wo ni dä Wasserschlüssel in de Händ ka ha und wider durah ha müesse renne, do hani zerscht mini neue Rohrstiefel abzöge, ha se under dr Arm gno, und bi halt eifach barfis s Dorf ab grennt. Wo ni s Erleströssli ab cho bi, het dr Stümplisämi scho uf mi gwartet, und het derno gschwind s Wasser vom Dich in Chräjewassergrabe ine gloh. Dur das het derno dr Wasserdruck underem Brüggli abgäh, und will natürlig während dere Zit no meh Lüt derzue cho si, heimer chönne das Ross undefüre zieh. Leider ischs halt tod gsi, dä schön änglisch Goldfuchs.

I bi derno wider zu mine Chüehne, woni ab alle Nochbermatte ha müesse zämmetribe, aber das Mol het mer dr Stümplisämi nit wüescht gseit derwege. - Aber jetz hani dr doch no nit verzeih, wieni eigetlich mi erschte Fünfliber verdient ha. Aber wart numme, das chunnt jetz grad.

Obbe vier Wuche spöter isch mi Vatter emol z Obe in Ochse gange. Do sitze grad e paar Manne bim e guete Zobe, unter andere o dr Stümplisämi. Uf d Frog vo mim Vatter, was sie do für e Fescht hebe, verzellt em dr Ochsewirt, dass dr Pfifeburcket alle dene Manne wo sälbezmol bi däm Unglücksfall mit sim Ross ghulfe hebe, e guet Nachtässe zahlt heb. Do seit em mi Vatter: Dr hättet do ei getlich mi Bueb o dörfe ilade, denn er het sich sälbezmol d Füess wund grennt, und dr Stümplisämi het ems bestätiget. Do seit dr Ochsewirt: Jä wenn das eso isch, so muess dä Bueb o öbbis ha, und druckt im Vatter e Fünfliber in d Hand für mi. De chasch dr dänke, was ich für e Freud ka ha, wo mir dr ander Tag dr Vatter dä Fünfliber gä het. Und s isch mer, i hörs hüte no chläppere, wo ni en ha dörfe in mi Sparkässli due. Denn sider si o mini Plätz ab, wo d Stiefel gribst ka hei kheilt gsi. - Es isch mer derno o wider das Sprichwort, wo ni bi mim Fründ Willi in sim Sprichwortspil glehrt ha, in Sinn cho:

 

«Kein Unglück ist so gross,

es hat ein Glück im Schoss.»

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1985

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