Riechemer-Episöödli

Samuel Schudel

Erinnerige uss de friehne Zwanzigerjohre mit Zeichnige vom Ueli Böni Drygloffe Noochem Erschte Wältchrieg het dr Chraftsportverein Rieche wyt über syni Gränze uss e glanzvolle Name gha. Dr Grund zu däm Erfolg hänn e paar bärestarki, cleveri Bursche gliferet. Rieche isch sällmool no-n-e guet Stugg e Buurenäscht gsi, mit vyle verwinklete Gässli im Dorfkärn, grad richtig für e Juged, wo noonig vorem Flimmerchaschte, aber in natura ihri «Räuber und Schuugger-Romantik» abreagiert het. Dr Kärn vo däm Athleteclub, das sinn dr Bärger Hüni, dr Mauchi Pauli, dr Chümi Arnst und dr Rahm Edi gsi. Jo leider gsi! 's isch keine meh unter de Läbige. Sällmool aber e tolls Quartett, abgschlageni, aber sympathischi Luus-Chaibe, wo d'immer aatroffe hesch, wenn im Dorf sich öbbis tue het. Dr Bärger Hüni, e Dänggmool vome-n-e Mensch und Idol vo dr Riechemer Juged het im Gwichtheebe e Wältmeischtertitel ghalte, wo erseht vor wenige Johre vome-n-e Russ überbotte worde syg. Sy Job als Taxiunternähmer het en zum stolze und doomols fascht einzige Besitzer vo zwei Auti, nämmlig vome-n-e Fiat-Kabriolett und e-me mordsschwäre «Packart» gmacht. Dä Brogge vome Amerikanerwage het er mit syni Bärechreft vorder- oder ruggsytig mööge wäglüpfe.

Y ha vo Luus-Chaibe gschribe, das sinn si gsi, aber mit guetmietige Aafiehrigszeiche, alles rächtschaffeni, tüchtigi Burschte, wo halt neime ihri überschüssigi Chraft hänn miesse abreagiere. Zur Polizej allerdings isch ihr Verhältnis scho-n-e bitz gschtöört gsi. In ihrem Ubermuet hänn si die Riechemer Schuugger öbbe rächt uff Traab ghalte - bsunders dr Bärger Hüni mit syne Fahrzüg. Eibahnstroosse het's sällmool no keini gäh, an de Auti au keini Fahrtrichtigsblingger und ganz sälte-n-e Fahrverbot; y bsinn mi an eins, das by de Stapfle am Gaisbärgli. Aber grad säll Wägli mit de Stapfle muess dr Hüni greizt ha, mit sym Fiätli uffe-n-und aabe z'holpere. Wo-n-er wider emool wie-n-e Rallye-Fahrer dä steil Stäpfelibärg derab saust, het en dr Polizischt Pflueg verwütscht und verchnuurt. Das hejg ihr aagschlage Verhältnis zue ne-n-ander nit besser gmacht, und heimlig passt dr Bärger uff e Revanche. Prompt syg si cho, uff dr Chrüzig Baselstroos-Schmidgass-Erleströssli. Dr Wänk Buur hejg grad syni Chüeh über die Chrüzig gjagt und dr Landjeger Pflueg soll sich um e rybigslose-n-Ablauf vom Verkehr bemieht ha. Ganz rybigslos isch's nit gange; denn in däm Momänt saust dr Bärger Hüni mit sym offene Fiätli 's Erleströssli deruff, biegt links in d'Baslerstrooss, zeigt das Manöver korräkt mit wytussgschtreggtem Arm a, fahrt aber so noch am Pflueg dure, dass druss e saftigi Ohrfyge worde-n-isch. 's Nochspil isch e Chlag und e Grichtsverhandlig gsi, wo dr Bärger behauptet het, dr Pflueg syg em diräggt drygloffe, är, dr Bärger, hejg nur vorschriftsmässig sy Richtigsänderig azeigt - und denn syg's halt passiert! Ob em 's Gricht sy Uslegig abkauft het? Y weiss es nit! Sicher aber het dr Bärger Hüni für e handfeschte Spass immer e paar Fränggli voorig gha!

E Schingge Doomols het unser Dorf sächsmool weniger Ywohner, aber 's Dorfzentrum dopplet so vyl Wirtschafte gha wie hüt. Färnseh und Radio sinn no unbekannt gsi, zur Unterhaltig isch me-n-eebe in d'Baiz. Dort het sich 's dörflig Läbe-n-abgschpilt, me het Kontakt pflägt, enander no kennt, und für dr nötig Gschpröchsstoff hänn unseri Athlete e mänggs bytreit. Looset, was y vo däne Vier z'brichte ha. E bsunders Fescht soll styge im Gambrinus. Das isch eebe eini vo däne Wirtschafte, wo lengscht verschwunde sinn; doomols isch si am Egge Baselstroos-Schmiedgass gstande. Dr Metzgermeischter Georg grad näbedra het sy Vorroot an gräuchte Würscht und Fleischware gföhrliggluschtig im Chäller uffbewahrt. An sällem Obe syg e Prachts-Schingge z'nooch bim Chällerfänschter bambelet. Dr Rahm Edi schmunzlet, organisiert e Stägge, und die andere drej Luus-Chaibe sinn Schmiir gstande. Das Fänschter losst sich lycht uffdrugge, und dr Schingge macht kei Muggs bym Uusehööggle. Dr Gambrinuswirt Liehni, ahnigslos über d'Härkunft vo däre Heerligkeit, losst dä Schingge schön trangschiere, fachmännisch garniere, und dr Beckermeischter Wänk het dörfe mithalte, will är e Vierpfünder drzue gstiftet het. Im Metzgermeischter Georg losst dr Liehni fründnoochberlig ussrichte: «Wenn de-nemool e wirgglig fejne Schingge gniesse wotsch, bisch hüt z'Obe härzlig yglade»! Gärn isch er drby gsi, het dä Schingge ebeso guet gfunde wie sy Fabrikat, und uss Danggbarkeit für die fründligi Yladig syg är für alles Flüssigi an däm «Feschtässe» uffcho! E paar Dag druff isch em denn uffgange, wie überflüssig e-n-allzue flüssigi Danggbarkeit sy cha!

Im Dorfbrunne Am ene warme Summerobe finde mer die vier Kumpane im Restaurant zum Tramstübli und in beschter Luune. 's isch hoch zuegange. E neue Wirt, besser gseit e Wirtsfrau, d'Witwe Schmid mit ihre drej Töchtere het das heimelig Baizli frisch übernoh und zue däm Aaloss Frejbier ussgschänggt. Me het dr Wirti groote, e paar Stange-n-au über d'Strooss uff e Polizejposchte z'spände, hejo vo wägem Klima! Unseri Athlete hänn drzue emool mehr öbbis ussbrietet. Gwettet heigi si um e Gugelhopf mit em Beckermeischter Wänk, dass die beide Ordnigshieter, dr Pflueg und dr Scharf, no vor Wirtschaftsschluss im Dorfbrunne-n-inne lande. Im Tramstübli isch 's Stimmigsbarometer ghöörig wyter gstige, und au uff em Polizejposchte het me tüchtig däm chöschtlige Nass zuegsproche. Dr Mauchi Pauli macht dr Vorschlag, im Dorfbrunne, wo grad näbem Polizejposchte stoht, no e paar Bierfläsche z'deponiere. Si solle si aber sälber uff e Wingg vom nättschte Wirtstöchterli us em Brunne hole. E Stund vor Mitternacht flötet 's Margritli Schmid uff em Poschte: «Es stoht für Euch no öbbis im Brunne»! Und wäg isch si gsi, verschwunde-n-im Liecht schatte, wo scho die ygwejhti Tramstübligaschtig gluurt het. Voller Freud chömme die Gsetzeshüeter mit hindere grämmplete-n-Ermel, länge in dä Brunnetrog - in däm Momänt hänn im Bärger Hüni syni Händ zuegriffe, und in eim Schwung lande die zwei Schuugger in voller Montur im Brunne. E Rise-Glächter uff dr einte Syte und uff dr andere zwei ganz verdutzti Polizischtegsichter, wo nit gwüsst hänn, öb si jetz solle hässig wärde - schlauerwys hänn si's ussgloh. Im Baizli sinn scho Tüecher zum Abtroggne und troggeni Chleider parat gläge. Was isch ne au anders übrig blibe, als gueti Myne zum böse Spil z'mache! Ihr Dienschtgwüsse isch jo in verschidener Beziehig rächt uffgweicht gsi. Me heig no ghörig überhoggt und Verbriederig drungge an sällem Oobe.

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1983

zum Jahrbuch 1983