Unsere Heimat

Auszüge aus Schüleraufsätzen

Wir sitzen hier auf einer Anhöhe oberhalb des Friedhofs Hörnli, umgeben von Wald und Wiese. Bauern sind gerade daran, das getrocknete, wohlriechende Gras auf einen wackligen Wagen zu laden. Von hier aus kann man Riehen und Basel gut überblicken. Riehen liegt eingebettet in einer grünen Mulde. Die starkbelaubten Bäume und die grünen, weiten äcker und Wiesen geben ihm ein heimeliges Gewand. Rechts erhebt sich, schon auf badischem Boden, der Tüllingerhügel. Im Hintergrund ziehen sich die Langen Erlen dahin. Umgeben von mächtigen Tannen und rauschenden Laubbäumen fließt, von uns aus gerade nicht sichtbar, die Wiese dahin .. .


Links zieht das silberne Band des Rheins vorüber. Die Hochhäuser verschwinden beinahe im Dunst. Weiter wandern meine Blicke. Die Häuser der Innerstadt stehen bunt zusammengewürfelt und eng ineinander verkrampft. Die Luft flimmert in der Schwüle des Tages. Weiter rechts sehen wir die großen Fabrikareale. Mit den rauchenden Kaminen gleicht das Bild einem Großvater, der gemütlich im Lehnstuhl sitzt und seine Pfeife raucht. Den Schemel bildet das sich weitende Rheintal; die Lehnen sind der Tüllingerhügel und die Jurakette. Das Kopfende besteht aus dem Hornfelsen und dem Dinkelberg. Die Sitzfläche aber ist unser heimeliges Riehen und die vor Lärm brausende Stadt.


In unserm Dorf ragen überall Bäume zwischen den Häuserreihen hervor. Mitten drin steht die Kirche und überwacht wie eine Henne ihre so zahlreich gewordenen Kücken. Die Vögel zwitschern fröhlich und sorglos in den Tag hinein ...


Direkt unter uns sieht man den großen Friedhof. Lange Gebäude stehen in dem stillen, mit Mauern eingefaßten Hof. Große Bäume und Hecken beschatten die einsamen Gräber. Still und nachdenklich sieht man ab und zu Leute durch die Grabreihen gehen. Nebenan fließt glitzernd und träge der Rhein gegen das Stauwerk Birsfelden. Langsam schleichen die Schiffe den Rhein hinauf. Manchmal hört man das Schiffshorn oder die Glocke eines Tankers . . .


Der Rhein zieht so gemächlich dahin, als ob ihn niemand zwingen könnte, schneller zu fließen. Wie ein silbernes Band windet er sich durch die Stadt Basel unter den Brücken hindurch weit fort nach Holland und ins Meer. Und über diese Brücken fahren Autos, Trams, Velos und Motorräder. Menschen eilen und hasten vorüber, und fast niemand beachtet den so träge dahinströmenden Fluß. Nur wenn ein Schleppkahn oder sonst ein Schiff hinunter- oder hinauffährt, schenkt man ihm schnell einen Blick. Vielen gefällt dieses Stadtleben, und manche wissen nicht einmal, wie schön es bei uns in Riehen ist. Wir wissen aber, was wir an unserem Dorf besitzen . . .


Ja, Riehen — schön aufgelockert ist es zwischen grünen Bäumen und Sträuchern gelegen. Unser Dorf erinnert mich manchmal an ein Paradies inmitten von Gottes schöner Welt.


Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1961

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