Zwei Alterswerke erfinden sich neu


Rolf Spriessler-Brander



Im September 2017 zog das Alterspflegeheim Humanitas in einen Neubau im Niederholzquartier und fast gleichzeitig nahm an der Schützengasse das neue Spital der Stiftung Adullam mit Rehabilitation und angeschlossenem Pflegezentrum den Vollbetrieb auf.


Gleich zwei Institutionen für Betagte haben im Spätsommer 2017 in Riehen den Betrieb aufgenommen. Mit dem Alterspflegeheim Humanitas ist ein traditionelles Heim, das am 1. August 1967 im idyllisch gelegenen ‹Autäli› eröffnet wurde, von der Peripherie mitten in ein Wohnquartier gezogen und hat im September 2017 auf dem Rüchligareal an der Rauracherstrasse in einem innovativen Neubau ein neues Kapitel seiner bewegten Geschichte begonnen. Fast parallel dazu hat die Adullam-Stiftung an der Schützengasse innerhalb von sechs Jahren ein medizinisches Zentrum aufgebaut, das vom Spital für Altersmedizin über Rehabilitation mit verschiedenen Therapiemöglichkeiten bis zur Vorbereitung auf die Heimkehr nach Hause alles bietet und auch über eigene Pflegeheimplätze verfügt. Der Gesamtbau wurde am 24. August 2017 offiziell eingeweiht, die erste Etappe des Neubaus war bereits seit November 2015 in Betrieb.


Humanitas wird zum Service-Partner und Quartiertreffpunkt


«Konzept der guten Orte» nennt Direktorin Stefanie Bollag das neue Credo des Alterspflegeheims Humanitas. Die «guten Orte» prägen den Humanitas-Neubau, der im September 2017 auf dem Rüchligareal bezogen worden ist. Die drei Stockwerke heissen ‹Autäli›, ‹Maienbühl› und ‹Wenkenpark› und verfügen – zentral angelegt zwischen den zwei Flügelbauten mit den Wohneinheiten – über entsprechend gestaltete und dekorierte Gemeinschaftseinrichtungen. Sitzplätze beim Lichthof, der alle drei Stockwerke mit Tageslicht von oben versorgt, strahlen grosse Gemütlichkeit aus. In den drei Speisezimmern – eines auf jeder Etage – dürfen sich die Bewohnerinnen und Bewohner das Essen nach Lust und Laune vom tagesaktuellen Angebot schöpfen lassen. Das ist wie früher zu Hause, als sich jeder aus der Schüssel nehmen konnte, was und wie viel er mochte. Und es hat den Vorteil, dass nicht viel Essen auf den Tellern übrig bleibt und danach weggeworfen werden muss und auch jene auf ihre Kosten kommen, die vielleicht unvermutet grossen Appetit haben. Denn nachschöpfen lassen darf man natürlich auch, wenn man mag.


Alle Zimmer verfügen über ein Pflegebett sowie über WC und Dusche, können aber mit eigenen Möbelstücken individuell eingerichtet werden. Jeweils vier Zimmer verfügen über einen kleinen gemeinsamen Vorplatz und neben jeder Türe befinden sich ein persönlicher Briefkasten und eine kleine Vitrine, die individuell gestaltet werden kann.


Diese persönliche Adresse im Heim sei sehr wichtig für die hier lebenden Betagten, sagt Stefanie Bollag. Es helfe bei der Orientierung und vermittle eine beruhigende Behaglichkeit, ein Gefühl des Zu-Hause-Seins. Denn auch wenn viele Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Bewegungsvermögen eingeschränkt sind oder auch an einer dementiellen Erkrankung leiden, so führe doch jeder und jede ein möglichst selbstbestimmtes Leben, empfange nach Lust und Laune eigenen Besuch, gehe aus oder unternehme Ausflüge – je nach Bedürfnis und Möglichkeiten. Es sei nicht Aufgabe des Heims, die Leute unbedingt und rund um die Uhr zu beschäftigen, sondern dort unterstützend zu wirken, wo es sinnvoll und gefragt sei – ‹ressourcenorientiert›, wie man diesen therapeutischen Ansatz nennt.


Gemeinsam mit dem Basler Architekturbüro Bachelard Wagner, das den Projektwettbewerb von 2011 gewonnen hat, wurde viel umgesetzt und verwirklicht: Das neue Heimgebäude ist optimal auf seine Aufgabe abgestimmt, bietet einen hellen, übersichtlichen und einladenden Empfang, ist von parkähnlichen Aussenanlagen umgeben, die zum Verweilen und Besuchen einladen, und verfügt über ein öffentliches Restaurant.


Zwar habe man das alte Heimgebäude an traumhafter Lage im Autal verlassen müssen und das sei gerade für sie, die auf dem Heimgelände der ‹Charmille› gleich gegenüber aufgewachsen sei und die Geschichte des Humanitas hautnah mitbekommen habe, ein emotionales Ereignis, räumt Stefanie Bollag ein. Aber man habe die Chance genutzt, an neuem Ort etwas ganz Neuartiges aufzubauen. Das neue Humanitas steht mitten in einem Wohnquartier, in unmittelbarer Nähe zu S-Bahn-Station und Bus-Haltestelle und in Gehdistanz zu einem Einkaufszentrum. «Das bringt eine gute Erreichbarkeit und bietet die Chance, einen guten Kontakt zur Quartierbevölkerung aufzubauen», sagt Stefanie Bollag. Und es entspreche auch einer neuen Philosophie. Habe man früher Altersheime bewusst am Siedlungsrand ‹im Grünen› angesiedelt, um den alten Leuten einen Lebensabend in Ruhe und Abgeschiedenheit zu ermöglichen, versuche man heute eher, die Betagten am Alltagsleben teilnehmen zu lassen, sie ins Stadt- oder Quartierleben einzubinden und ihnen damit Unterhaltung zu bieten und das Gefühl des Dazugehörens zu vermitteln. Ausserdem sei das Heim auch für Verwandte, Bekannte und Mitarbeitende besser und schneller erreichbar.


Um das Heim im Quartierleben zu verankern, gibt es im Erdgeschoss des neuen Humanitas ein öffentliches Restaurant und Räumlichkeiten, in denen öffentliche Veranstaltungen stattfinden können. Und den bestens bekannten ‹Stübli-Kurier›, einen Mahlzeitendienst, der über Mittag ein Dreigangmenü aus der Humanitas-Küche direkt nach Hause bringt. Oder die ‹Molke 7›, ein Fitnessprogramm für Menschen ab 60, das auch für Leute angeboten wird, die nicht im Humanitas wohnen und «bereit sind, die Weichen zu stellen für den Erhalt eines sicheren Gangs, zur Verhinderung von Muskelabbau, und das alles im Rahmen einer Stunde in guter Gesellschaft», wie es bei der Einführung dieses externen Angebots 2015 in der ‹Humanitas-Hauszeitung› hiess. Heimintern gab es das Angebot übrigens schon Jahre zuvor.


Lucien Levaillant und die Basler Freimaurerlogen


Der Bau des alten Humanitas geht auf eine Initiative des Basler Anwalts Lucien Levaillant (1890–1965) zurück, der jüdischen Glaubens und Freimaurer war. Levaillant hatte schon 1942 als Vorsitzender einer Wohlfahrtsstiftung die Schaffung eines jüdischen Heims in Basel ermöglicht. Das ‹Bachofenschlössli› war für das jüdische Heim aber schon bald zu klein geworden, und so kauften die Heimverantwortlichen 1946 die Liegenschaft ‹La Charmille› in Riehen, wo der 1937 verstorbene Riehener Arzt und Pharmakologieprofessor Alfred Jaquet-Paravincini bereits ab 1907 ein Sanatorium betrieben hatte. Die ‹Charmille› diente ab 1947 als jüdisches Altersheim, bis 2002 ein neues Domizil in Basel bezogen wurde und das alte Heimgebäude in Riehen schliesslich einer Wohnüberbauung wich.


Neben dem Bestreben, mit der Charmille den oft dem Holocaust entronnenen betagten jüdischen Menschen einen würdigen Lebensabend in schöner Umgebung zu ermöglichen, war es Lucien Levaillant aber auch ein Bedürfnis, getreu seiner freimaurerischen Einstellung einen politisch und konfessionell neutralen Altersheimbetrieb auf Wohlfahrtsgrundlage zu errichten. Und tatsächlich gelang es ihm, unter Basler Freimaurern ein Genossenschaftskapital von einer Million Franken zusammenzubekommen, und zwar in Form von Anteilscheinen zu je 1000 Franken. So wurde am 22. April 1961 die Genossenschaft Alters- und Pflegeheim Humanitas gegründet. Das an der Inzlingerstrasse 230 – direkt gegenüber der damaligen Charmille – errichtete Heimgebäude wurde am 1. August 1967 eröffnet, bot den Bewohner-innen und Bewohnern eine für die damalige Zeit modernste Infrastruktur und galt weit herum als Pionierleistung, wie Walter Stohler in einem kurzen historischen Abriss schreibt.


Das ‹alte› Humanitas war, wohl nicht zuletzt seiner idyllischen Lage, seiner kulturellen Affinität und seiner guten Küche wegen, ein sehr beliebtes Heim, das lange Wartelisten führte. Im Jahr 1974 warteten nicht weniger als 161 Personen auf einen Heimplatz. Zuletzt war jedoch die Infrastruktur für heutige Verhältnisse recht veraltet und die Sanierungs- und Ausbaumöglichkeiten am bisherigen Ort beschränkt.


Ausserdem zeigte sich der Kanton daran interessiert, auf dem alten Heimgelände im Autal Wohnraum an bester Lage zu schaffen, und konnte den Heimverantwortlichen im Gegenzug ein Ersatzareal an Rüchligweg, Rauracherstrasse und Kohlistieg anbieten, wo man wenige Jahre zuvor eine Siedlung mit veralteten Notwohnungen abgerissen und den benachbarten Tennisplatz aufgehoben hatte. Weil der Kanton zudem bereit war, einen Investitionsbeitrag zu leisten, konnte das Projekt in Angriff genommen werden.


Da es im Süden Riehens bisher kein eigentliches Alters- und Pflegeheim gegeben hatte, zeigte sich auch die Gemeinde sehr interessiert am Umzug des Heimes von der Höhe im Norden in die Ebene im Süden. In diesem Zusammenhang lobte der Riehener Gemeindepräsident Hansjörg Wilde im Rahmen der Grundsteinlegung am 2. November 2015 den Beitrag des Humanitas für die lokale Alterspolitik. Ausgehend von der Hypothese, dass 22 Prozent der über 80-Jährigen auf einen Heimplatz angewiesen seien, gehe man davon aus, dass Riehen bis zum Jahr 2035 einen Bedarf von 500 Altersheimplätzen haben werde – bei einem aktuellen Bestand von 368 Pflegeheimplätzen in Riehen und Bettingen. Da sei die Aufstockung von 85 im alten auf 111 Bewohnerzimmer im neuen Humanitas ein willkommener Beitrag.


Innovativ ist auch, dass in der direkt neben dem Heim durch den Wohnbau-Genossenschaftsverband Nordwest errichteten Wohnsiedlung 14 der 98 Wohnungen vom neuen Humanitas im Sinne von Service-Wohnungen betreut werden. Man kann dort bei Bedarf über das Humanitas verschiedene Dienstleistungen wie zum Beispiel den Essensdienst oder Angebote in den Bereichen Gesundheit oder Kultur in Anspruch nehmen – nicht im Sinne eines betreuten Wohnens, sondern als Wohnen mit Service, wie Heimleiterin Stefanie Bollag betont.


Adullam mit Spital und Pflege unter einem Dach


Ganz anders ausgerichtet ist das Angebot, das die Stiftung Adullam innert weniger Jahre an der Schützengasse 60 am Rand des Riehener Dorfzentrums aufgebaut hat. «Hier haben wir alles unter einem Dach», sagt Adullam-Sprecherin Christina Berchtold und erklärt die Philosophie, die dahintersteht: «Meist leiden gerade ältere Menschen an mehreren Krankheiten gleichzeitig, die sich auch auf die Psyche und das soziale Leben auswirken können. Deshalb legen wir grossen Wert auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, ein breites Therapieangebot und einen Sozialdienst, der umfangreiche Abklärungen vornimmt, wann und unter welchen Voraussetzungen die Patientinnen und Patienten nach Hause zurückkehren können. Entsprechende Anpassungen innerhalb der Wohnung oder Dienste wie Spitex oder die Lieferung von Mahlzeiten werden organisiert und in die Wege geleitet. Vier Fünftel der Spitalpatienten kehren nach erfolgreicher Behandlung wieder nach Hause zurück. Ist dies nicht mehr möglich, steht nicht nur ein Wechsel ins benachbarte Pflegezentrum im Fokus, natürlich ist auch der Einzug in ein Alters- und Pflegeheim nach freier Wahl möglich. Wer ins Adullam-Spital kommt, legt sich also keineswegs auf den Einzug ins Adullam-Pflegezentrum fest, wie das immer wieder befürchtet wird.»


Die Stiftung Adullam kam nach Riehen, als nach der Schliessung des Gemeindespitals ein Betreiber für das Geriatriespital im alten Spitalgebäude gesucht wurde. Sie nahm das Gespräch auf mit der Kommunität Diakonissenhaus Riehen, der das Gemeindespitalareal gehört und die sich gerade überlegte, wie es mit ihren Grundstücken und Liegenschaften am Rand des Dorfkerns weitergehen sollte. Die Stiftung Adullam führte bald nicht nur das Geriatriespital im alten Gemeindespitalbau, sondern übernahm vom Diakonissenhaus Riehen auch dessen Alters- und Pflegeheim an der Ecke Schützengasse / Oberdorfstrasse. So entstand die Idee, das Alters- und Pflegeheim und das Geriatriespital in einem Neubau zusammenzuführen. Als Vorbild diente das Zentrum, das die Adullam-Stiftung im Lauf der vergangenen Jahrzehnte in Basel im Bereich Mittlere Strasse / Missionsstrasse aufgebaut hatte.


dAs Basler ‹Adullam Spital und Pflegezentrum› ALS Vorbild 


Die 1919 gegründete und in der breiten Öffentlichkeit vor allem für ihre Pflegezentren bekannte Adullam-Stiftung betreibt in Basel bereits seit 1957 ein Spital, das sich auf Altersmedizin spezialisiert hat. Inzwischen verfügt Adullam im Basler Spalenquartier über ein rund 300 Betten umfassendes Zentrum, das vom Akutspital über umfangreiche Therapieangebote, einen Sozialdienst, ein Pflegezentrum, Pflegewohngruppen und Pflegewohnungen bis zum öffentlichen Restaurant ‹if d’or› ein sehr breit gefächertes Angebot umfasst.


Ein solches Rundumangebot unter einem Dach wollte man nun auch in Riehen aufbauen, und zwar in einem Neubau, in dem man von Anfang an alle Bedürfnisse und auch mögliche spätere Entwicklungen von vornherein berücksichtigen konnte. So verfügt der neue Adullam-Bau zwar im Prinzip schon über einen Spital- und einen Pflegeheimteil, aber alle Zimmer haben eine identische Grundausstattung und können sowohl als Spital- als auch als Pflegeheimzimmer ausgerüstet und benutzt werden. So kann im Lauf der Zeit flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse reagiert werden. Im Zentrum steht dabei aber doch die Idee, Riehen weiterhin ein Spital zur Verfügung zu stellen – eines, das passend zur Altersstruktur in der Gemeinde auf die medizinischen Bedürfnisse älterer Leute spezialisiert ist.


Der Bau erfolgte in zwei Etappen. Der Pflegeheimteil mit Restaurant, der sich an der Ecke Schützengasse / Gänshaldenweg befindet, ging bereits im November 2015 in Betrieb und nahm die Bewohnerinnen und Bewohner des ursprünglichen Diakonissen-Heimes auf, das anschliessend abgerissen wurde, um dem zweiten Neubauteil entlang der Schützengasse bis zur Oberdorfstrasse Platz zu machen. Heute wirken die beiden Etappen wie ein Gebäude aus einem Guss.


Nachsorge, Rehabilitation und Vorbereitung auf den Alltag


Das neue Adullam-Spital führt keine Operationen durch, sondern hat sich auf die akute Nachsorge spezialisiert. Es verfügt aber mit Röntgen, Ultraschall und einem kleinen Labor über moderne Diagnosemittel und hat eine eigene Hausapotheke, die durch die Basler Pilger-apotheke betrieben wird, die schon das Adullam-Spital in Basel beliefert. Die eigene Küche ermöglicht eine individuelle Verpflegung auf hohem Niveau. Es gibt einen Esssaal für die hier lebenden Menschen und ein Restaurant. Grossen Wert legt man darauf, für die Bewohnerinnen und Bewohner insbesondere der Pflegeabteilung eine gute Wohnatmosphäre zu schaffen. Es gibt gemütlich eingerichtete Gemeinschaftsräume, grosszügige Terrassen und einen Gartenteil, wo es sich verweilen lässt.


Im Zentrum steht eine optimale Rehabilitation. Das Gebäude verfügt über Einrichtungen für Physiotherapie und Ergotherapie. In der Ergotherapie werden Alltagssituationen trainiert – Kochen in der eigenen Küche, Baden und Duschen, das Überwinden von Schwellen, Stufen und Treppen und vieles mehr. Gerade in diesem Bereich ist das Adullam mit vielen Trainingsmöglichkeiten von Alltagssituationen besonders gut ausgerüstet.


Energietechnisch ist das vom Basler Architekturbüro Flubacher-Nyfeler + Partner entworfene Gebäude auf dem neusten Stand. Es wird durch den Wärmeverbund Riehen versorgt und produziert mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach im Rahmen des Programms von ‹Swiss Solar City› selber Strom. Das Regenwasser wird aufgefangen und zur Bewässerung des Gartens und der Terrassen verwendet. Die Essensreste werden in einem Bio-Tank gesammelt und der Biogas-Produktion zugeführt. Auch bei der Haustechnik sowie dem Brandschutz weist das Gebäude ein sehr hohes Niveau auf.


Mit dem Bezug des neuen Spitalteils an der Schützengasse 60 wurde das Geriatriespital im alten Gemeindespitalbau (Schützengasse 37) aufgehoben und dessen 30 Spitalbetten wurden in das neue Spital mit insgesamt rund 50 Spitalbetten integriert. Leitender Arzt des Adullam-Spitals in Riehen bleibt Dr. med. Daniel Gubler.


Adullam-Stiftungsvater Jakob Vetters Riehener Erbe


Die Adullam-Stiftung wurde 1919 im Andenken an den Prediger Jakob Vetter-Baumann (1872–1918) gegründet und betrieb ursprünglich ein kleines Altersheim in Basel. Der Name ‹Adullam› bezieht sich auf eine Bibelstelle. Im ersten Buch Samuel wird berichtet, wie sich der heimlich zum König gesalbte David in die Höhle Adullam zurückzieht. «Adullam steht in seiner zeitgemässen Interpretation für ‹Ort des Rückzugs, der Sicherheit und der Erholung›», schreibt die Adullam-Stiftung dazu auf ihrer Website.


Jakob Vetter-Baumann war auch in Riehen kein Unbekannter. Geboren am 23. November 1872 in Worms, liess er sich auf der Chrischona für den Predigerdienst ausbilden und war 1902 Mitgründer der Deutschen Zeltmission. Im Jahr 1906 heiratete er die Riehenerin Maria Baumann, deren Vater Jakob Baumann den Christlichen Verein junger Männer (CVJM) Riehen gegründet hatte. Jakob Vetter, der ab 1912 am Erlensträsschen wohnte, war nach dem Tod seines Schwiegervaters massgeblich beteiligt am Bau des Christlichen Vereinshauses am Erlensträsschen 47, das die verschiedenen christlichen Vereine Riehens errichteten, nachdem sie sich 1913 zu einem ‹Verein für Gemeinschaftspflege und Evangelisation› zusammengeschlossen hatten, der heutigen Freien Evangelischen Gemeinde Riehen. Damit wurde Adullam-Gründer Jakob Vetter auch zu einem wichtiger Wegbereiter der Riehener Freikirchen. So gesehen, ist der Adullam-Neubau auch eine Rückkehr an einen wichtigen Wirkungsort des Stiftungsvaters.


Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 2017

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