Läuft und läuft und läuft

Franz Osswald

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance, besagt ein Sprichwort. Wenn dies ausnahmslos gelten würde, dann wäre Anton Schmucki als «Treuhänder» und Büromensch abgestempelt. Sieht man ihn hinter seinem Bürotisch im eigenen Treuhandbüro in Riehen sitzen, dann stimmt der erste Eindruck durchaus. Doch er entspricht eben nur der halben Wahrheit. So viel Ausdauer punkto Arbeitsstunden, wie er sie für seinen Beruf besitzt, zeigt er auch auf sportlicher Ebene. Und dies gleich in zweifachem Sinne.


 

Franz Osswald

 

Anton Schmucki ist nicht nur seit Jahrzehnten ein solider Läufer, sondern seit 26 Jahren Mitorganisator des Basler Stadtlaufs. Vor zehn Jahren übernahm Schmucki die Leitung des Organisationskomitees, in Riehen befindet sich das Sekretariat der traditionsreichen Laufsportveranstaltung, die jeweils Ende November in der von der Weihnachtsbeleuchtung verzauberten Innenstadt ausgetragen wird.


Sport spielte im Leben von Anton Schmucki schon immer eine Rolle. Gerannt ist er bereits im Alter von 15 Jahren, damals hingegen dem Ball hinterher. Beim FC Uznach war er nicht nur ein Flügelflitzer, sondern im Mittelfeld ein Stratege, half in der Verteidigung aus oder stand für ein halbes Jahr im Tor. In diesem Alter galt es für Anton Schmucki, eine Lehrstelle zu finden. Dieser musste er aber nicht nachrennen, denn die Stelle als kaufmännischer Angestellter in

Rüti war die einzige, die gerade frei war. Gerne hätte Schmucki das Lehrerseminar besucht, doch blieben ihm Stipendien verwehrt, die seinen Wunsch hätten erfüllen können.


 

Läuft und läuft und läuft

Ende November 2008 wurde der 26. Stadtlauf durchgeführt. Seit Beginn mit dabei ist Anton Schmucki - nicht als Läufer, sondern im Organisationskomitee, das er seit zehn Jahren leitet.


 

Die Lehre schloss Anton Schmucki mit einem ausgezeichneten Resultat ab. Wie es damals üblich war, folgte auf die Lehrzeit ein Welschlandaufenthalt - so auch für Anton Schmucki. In Renens bei Lausanne arbeitete er unter einem Chef, der zwar streng, aber fair mit ihm umging. «Im Rückblick eine schöne Zeit», urteilt Anton Schmucki. Auch die nächste Station auf seinem Lebensweg war programmiert: die Rekrutenschule. Nach der Pflicht entschloss sich Anton Schmucki, mit der Unteroffiziersschule und der anschliessenden Fourierschule noch die Kür zu absolvieren. Dort kam er in Kontakt mit dem Laufsport, dem Waffenlauf.


1969 fand Anton Schmucki bei der Firma Spengler eine Stelle als kaufmännischer Angestellter und trat in der Stadt am Rheinknie in die Wehrsportgruppe Basel ein, die heute Laufsportverein Basel heisst. Schmucki war nie einer, der in einem Verein nur konsumiert. Stets stand er für diverse ämter zur Verfügung, die es eben braucht, damit ein Verein funktionieren kann. In der Wehrsportgruppe stieg Schmucki bis zum Technischen Leiter auf. Spitzenläufer sei er nie gewesen, sagt er bescheiden, sondern eher ein solider Volksläufer.


Eine «Hochzeit» in seinem Leben war nicht nur die Heirat seiner Frau, sondern auch der darauf folgende fünfjährige berufliche Aufenthalt in Sierra Leone auf dem Schwarzen Kontinent. In diesen Jahren wich das Laufen dem Segeln, Tennis und dem Golfen. Bei einer Segelregatta überquerte er mit seinem Boot sogar einmal die Ziellinie als Erster, erzählt Schmucki aus vergangener Zeit.


Nach seiner Rückkehr nach Basel arbeitete Anton Schmucki als Wirtschaftsprüfer bei einer grossen Treuhandgesellschaft, 1985 gründete er die asima Treuhand AG und machte sich selbständig. Sportlich war er längst wieder im Laufsportverein Basel aktiv. Eines Tages wurde Anton Schmucki angefragt, ob er beim Basler Stadtlauf im Organisationskomitee mittun wolle. Für Anton Schmucki keine Frage. Begonnen hat er im Stadtlauf-OK seine «Karriere» als Verantwortlicher für die Startnummernabgabe, das war 1983. Schon die zweite Austragung bescherte ihm aber einen Posten, den er aus dem «effeff» beherrschte: die Finanzen. Auch nach 26 Jahren ist er vom Stadtlauf immer noch fasziniert. Zusammen mit seinen fünfzehn OK-Mitgliedern und den 250 Helferinnen und Helfern wird er auch den kommenden Anlass durchführen.


Anton Schmucki ist stolz, dass es am Stadtlauf noch nie zu einem grösseren Zwischenfall oder Unfall kam. Begeistert ist er geradezu von der Zunahme in der Kategorie der Kinder und Jugendlichen. Für die Zukunft des Stadtlaufs ein gutes Omen und in einer Zeit, in der das Thema «übergewichtige Kinder» aktuell ist, ein wichtiger Beitrag zur Volksgesundheit.


Für die eigene Gesundheit joggt Anton Schmucki regelmässig oder unternimmt Wanderungen. Gerne geht er mit seiner Frau Renate «in die Pilze» oder Waldbeeren sammeln. Schon in jungen Jahren liebte er die Berge und ging auf grosse Touren. Heute tritt er etwas kürzer. Voll im Einsatz wird er wieder am letzten Wochenende im November stehen, wenn der nächste Basler Stadtlauf viele Laufbegeisterte aktiv oder als Zuschauer in seinen Bann ziehen wird.


Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 2008

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