Eine ARENA für Riehen

Paul Schorno

Von Anfang an waren die Veranstaltungen, Lesungen oder literarisch-musikalischen Projekte in der Arena etwas Besonderes. Das hatte vielleicht nicht zuletzt damit zu tun, dass zu den Konzerten der «Kunst in Riehen» sich fast zwangsläufig etwas dazugesellen musste, das eher dem Wort, der Sprache oder einer Symbiose von Musik und Dichtung zugetan war. Kühner noch ausgedrückt: Die Gründung der Arena lag in der Luft. Sie war, früher oder später, sozusagen «fällig».

 

Wie so ein Keimling erblühen kann, schildert an anderer Stelle Valentin Herzog, einer der Mitgründer und weiterhin Spiritus rector, in seinem informativen Rückblick auf zwanzig Jahre Arena (siehe Seiten 88-101).

Die Absicht war klar: Literatur- und Bücherfreunde sollten nicht mehr nach Basel oder Lörrach fahren müssen, sondern ohne grossen Anmarschweg Lesungen, Diskussionen und Auseinandersetzungen mit Autorinnen und Autoren erleben dürfen. Es konnte aber auch nicht der Sinn der Sache sein, einen Schriftsteller Tage später, nachdem er in der Nähe aufgetreten war, nun auch noch nach Riehen zu holen. Die Verantwortlichen dieser Kulturaktivität entwickelten ihre eigenen Ideen und Vorstellungen. Sie luden immer wieder Vertreter der schreibenden Zunft ein, die weder im modischen Trend lagen noch mit einem grossen Namen aufwarten konnten.

Dass das Publikum in Riehen Vorlieben der besonderen Art an den Tag legt, dokumentieren Besucherzahlen von Veranstaltungen, die nicht mehr oder minder identisch mit denen nahegelegener Orte sind.

Als das Schönste an dieser längst zu einer Institution gewordenen Einrichtung erscheint die Tatsache, dass sich Bewohner Riehens im Umfeld der Arena zu einer verschworenen Gemeinschaft herangebildet haben: Diese «Literatur-Initiative», wie sie sich auch betitelt, ist etablierter Teil des kulturellen Lebens, besitzt Ausstrahlung und identitätsbildenden Charakter. Der Verfasser dieser Zeilen, des öfteren Gast der Veranstaltungen, könnte sich sogar vorstellen, dass bei musikalisch-literarischen und historisch geprägten Themen der Zugriff und die Aufbereitung noch kühner sein dürften, im Sinne von aktuellen Auseinandersetzungen und Grenzerweiterungen und -überschreitungen.

Im ausschliesslich belletristischen Bereich sollen natürlich die Werkaufträge an verschiedene Schriftstellerinnen und Schriftsteller erwähnt werden, die zur beachtenswerten Publikation «Texte in der Arena» ausmündeten, Förderung von Literatur, die in diesem Jahr in anderer Form eine Neuauflage erlebte mit der Ausschreibung eines Geschichtenwettbewerbes, die über 120 Einsendungen erbrachte.

Es dürften auch kaum Zweifel darüber bestehen, dass Projekte wie jene über George Sand, Fanny Mendelssohn, Voltaire und Wolfgang Borchert fortgeführt werden, was der Abrundung des ARENA-Profils gut ansteht.

Wer aufmerksam die Namen der Autorinnen und Autoren liest, die seit dem Januar 1979 in Riehen aufgetreten sind, und sich an die Titel von Projekten und Themen erinnert, wird erahnen können, wieviele Menschen im Verlaufe der Jahre in der Arena Anregungen, impulse, Hörerlebnisse und spannende Begegnungen erfahren durften - ein Faktum, das für diese Institution Existenzberechtigung genug bedeutet.

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1998

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