Alte Häuser neu genutzt Die Ökonomiegebäude des Berowergutes

Georges Tomaschett

Die Ökonomiegebäude des Berowergutes sind umgebaut worden. Damit besitzt unsere Gemeinde wieder Ausstellungsräume und ein attraktives Kulturzentrum.

Die gemeindeeigenen ökonomiebauten des Berowergutes an der Baselstrasse 71 sind seit Herbst 1996 im Umbau. Die Gebäudesubstanz war in einem ausserordentlich schlechten Zustand. Eine umfangreiche Sanierung der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Liegenschaft drängte sich schon lange auf. Noch bis kurz vor Aufnahme der Bauarbeiten wurden die Räume verschiedenartig genutzt: fn der Wohnung lebte ein Künstler, das Tenn und die Durchfahrt im Vorderhaus dienten einem Antiquitätenhändler als Lager, das ehemalige Waschhaus konnte als Spielraum für eine Kindergruppe hergerichtet werden und das Hinterhaus wurde von einem Kleinbauern zur Verwendung als Schafstall mit Heubühne und Abstellplatz gemietet. Das im Westen an die ökonomiegebäude angrenzende Areal steht der Gemeindegärtnerei als Stützpunkt zur Verfügung.

Das nebenan stehende Herrschaftshaus des Berowergutes ist restauriert worden. Es wird in Zukunft von der Fondation Beyeler für ihre Zwecke genutzt. Die Villa diente früher der Gemeinde und ihrer Kommission für Bildende Kunst als bewährtes Ausstellungsgelände. Für diese Ausstellungen sollen nun im vorderen ökonomiegebäude Räume eingerichtet werden.

Diese Idee war aber politisch umstritten. Gegen den Beschluss des Einwohnerrates vom März 1995 betreffend den Projektierungskredit von 291000 Franken wurde das Referendum ergriffen. Das Referendumskomitee kritisierte die hohen Kosten und sah keinen Bedarf an Ausstellungsräumen und Künstlerateliers. In der Abstimmung vom 25. Juni 1995 haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger indes den Kredit deutlich gutgeheissen. Im Frühjahr 1996 waren die dem Riehener Architekturbüro Rolf Brüderlin anvertrauten Projektierungsarbeiten soweit gediehen, dass klare Aussagen bezüglich Konzept und Kosten gemacht werden konnten. Im April 1996 schliesslich bewilligte das Gemeindeparlament den Ausführungskredit in der Höhe von 4,735 Millionen Franken. Damit war der Weg frei für die Sanierung der ökonomiegebäude des Berowergutes.

Die beiden ökonomiegebäude des Berowergutes

Da es sich um historisch wertvolle Gebäude handelt, wurde bereits während der Vorprojektphase eng mit der Basler Denkmalpflege zusammengearbeitet. Auch die künftigen Nutzer wurden laufend in den Planungsprozess einbezogen. Durch diese konstruktive Zusammenarbeit ist ein äusserst interessantes Ergebnis zustande gekom men, das von allen Beteiligten gleichermassen mitgetragen wird. Das Projekt sieht folgende Nutzung vor: Das Erdgeschoss des Wohn teils vom Dreisässenhaus bildet das Zentrum des Ausstellungsbereiches. Dort befindet sich das Foyer mit Garderobe und Bücherverkaufstheke. Von hier aus gelangt man einerseits zu den auf drei Ebenen liegenden Ausstellungsräumen im ehemaligen Tenn, andererseits durch eine neue Verbindung ins vorgelagerte alte Waschhaus, das ebenfalls als Ausstellungsraum genutzt wird. Im Foyer ist an übersichtlicher Stelle ein rollstuhlgängiger Lift plaziert, der die Ausstellungsebenen im Tenn sowie die im Untergeschoss angeordneten WC-Anlagen erschliesst. Im Untergeschoss wird ausserdem ein Serviceraum mit Küchenabteil für Vernissagen und spezielle Anlässe eingerichtet.

Die drei Ausstellungsebenen sind in Form einer selbsttragenden Stahlkonstruktion in das grosse, luftige Tenn gestellt worden. Eine freie, in die ehemalige Durchfahrt eingeschobene Treppe verbindet die Plattformen. Das Dach und die Aussenwände bleiben in ihren grosszügigen Dimensionen erlebbar.

Die Ausstellungs- und dazugehörigen Infrastrukturräume können ausserhalb der Ausstellungszeiten von Dritten für private Anlässe gemietet werden. Die Wohnung im ersten Obergeschoss ist renoviert worden. Im Dachgeschoss wurden zwei Zimmer und eine Dusche eingerichtet, so dass eine grosszügige, über zwei Geschosse angeordnete Vierzimmerwohnung entstand.

Der Schafstall und die zwei angrenzenden Räume sowie der natürlich belichtete Kellerraum im Hinterhaus wurden in einfacher Art ausgebaut. Im ersteren wird ein Glasbläser sein Atelier einrichten und die letzteren werden für Museumspädagogik verwendet. Im Bereich der ursprünglichen Trotte und späteren Garagen entsteht unter Einbezug der darüberliegenden früheren Mansarde ein grosszügiges Wohnatelier. Es wird künftig als Austauschatelier für ausländische Künstler dienen.

Der Gärtnereistützpunkt mit Orangerie, klassizistischem Tempelchen, Gewächshaus und Frühbeetkästen wird instand gestellt und dient weiterhin der Gemeindegärtnerei. Für das Areal wurde am Bachtelenweg ein neuer Zugang geschaffen.

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1997

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