Hermann Schneider zum Gedenken

Gerhard Jung

In s Nochbers Garte werde d Chriesi nümmi riif. De alti Baum, wo weit- un himmeloffe si Herzfrucht trait hat, süess un dunkelrot, de alti Chriesbaum hat de Nachtblitz tröffe. Jetz isch er tot.


Still isch er gheit; so liislig wie n er glebt. Wer siini Lieder gsuecht hat, de hat müesse lose. S hät heimlig gharft im volle Blätterbaum un heimlig nume s Hifthorn bruucht zum blose in Zitteraum.


Jetz isch er tot. Doch d Lieder sterbe nit. Si töne furt un furt us tausig Vogelchehle ; in jedem Blätterruusche sin si neume drin, us jedre dunkelrote Chriesi tropft e Seele im Bluet, e Sinn.


Wär i wie er. Im freie Wille Chind, Gedankeweber, Tag- und Traumverwalter, e Rätselsuecher us em Cho ins Goh, e Menschefinder un e Menschegstalter. Chunnt nomol ein eso?


Der Dichter Hermann Schneider starb in den letzten Januartagen in Riehen. Er war Hebelpreisträger und einer der bekanntesten Autoren im Basler Raum. Sein letztes Werk, das er 1972 zu seinem 70. Geburtstag herausbrachte, heisst: Kirschen in Nachbars Garten.


Eine ausführliche Würdigung des Dichters soll im Jahrbuch 1974 erscheinen.


Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1973

zum Jahrbuch 1973