s Bottebrächts Miggel z Rieche

Sälbetsmol, wo my Cousin e paar Wuche bi mir z Rieche gsi isch, isch er nonig unter däm Name bekannt gsi. Ass der Traugott Meyer emol e bekannte Mundart-Dichter gebi, het allwäg no niem gähnt. Es isch anno 1920 gsi, do hei mer zsäme das churz Riechemer Kapiteli mitenander verläbt. Sy das Tage und Wuche gsi! Si stönde no all vor mer, as wer s erst gester gsi. Do chunnt also einisch e Postcharte vo Herzogebuchsee. I ha d Schrift gly kennt. Si isch von mym Cousin cho. Was er gschribe het? Er tüe do jetz vikariere, leutschi vili i de Wäldere umme und tüe dichte. Spöter chömmer derno in d Ferie. Aber jetz sett er es neus Chleid ha. Was em s Klärly, my Frau, roti, öb er eis vo der Stange seil chaufe oder bim ene Schnyder lo mache? Mer hei glachet und gseit: «Das isch en!» öb d Chleiderfrog glöst gsi isch, isch der Trougi bi eus z Rieche uftaucht, einisch znacht am Zwölfi oder no spöter. Mer ghöre es Rumple uff der Laube im erste Stock, und wo mer no däm Ybrächermanndli gönge go luege, schwingt si my Vetter überyne. Er isch eifach ufekläderet. Derby wird er dänkt ha, es wärdi woll kei Landjeger umme Wäg sy, wie das z Waislige au öppe der Fall gsi isch, wenn öppis los gsi isch. Jä, und sälbetsmol hei mer ganz in der Nöchi vom Wachtmeister Schaub gwohnt. Er heig z Basel welle übernachte, seit euse Bsuech, aber der Portier heig en numme agschnauzt: «Nix frei!» Mir hei bim Aluege dä Hotelwächter echly chönne begryfe, und das «Nix frei!» hei mer no ne Chehr dure tribe. Und jetz sy Tag und no lengeri Nächt cho, me het mänggisch chuum no s Deckbett verwütscht. D Verwandtschaft isch duregno worde, mer sy derby in eusi Buebezyt ins Waisliger Schuelhus hei, die halbi Wältgschicht isch dracho und natürlig Dichter.

Der Traugott Meyer het syni Liebling gha. Uff die het er gschwore, die sy nem s Höchst gsi. öppe isch eine au wider vo der Bühni abedrohlet und isch erlediget gsi, hei nen anderi au no so hoch ufeglüpft. Er het scharpf gurteilt — hejo in sym Alter! — und wär em nit paßt het, het er z Schmutz und z Fätze verrisse. Sälbetsmol her er nit höcher gschwore as uff e Tagore. Und will i nit so wyt in Oste gange bi, hets öppe gwätterleichnet und blitzt. Aber s Gwitter isch ummegange und mir hei wieder e Schübel voll glacht. übere C. F. Ramuz sy mer is einig gsi. Mer hei bed gspürt, das isch e Ma, e ganze Dichter, eine wo mit bede Beine uff em Bode stoht und doch wyt in d Wulche ufelängt. Zwüschenyne hei mer vom Gänneral Sutter brichtet, und i ha mym Cousin vo myne Studie verzeih und s eint und ander Buech zläse ge. Er het deinisch nit vili über ihn gredt. Aber dä berüehmt Oberbaselbieter — as Rünebärger isch er jo sy Nochber gsi — het em zsäge s ganz Läbe kei Rueh glo. Er wird dankt ha: «De Frömde darf men en nit überlo.» Er het «D Läbesgschicht vom Johann Auguscht Sutter baselbieterdütsch verzeih», und wie verzeih! Won er mir sy Sutter-Roman schänkt, schrybt er as Widmig ins Buech: «I hoff, druus chausch für s Gmüet chly öppis neh — und so bim Läse lueg Di d Haimet a.»

Jetz was my Cousin so dure Tag dure tribe het, won i wider in d Schuel ha müesse? Er het myne Frau ghulfe, het au us luter Freud e Flanke über e früsch gmachts Bett grisse, oder er isch uf d Laube gstande und het lut grüeft, ass die ganzi Nochberschaft ghört het: «s git Kaffi und öpfelchüechli z Mittag!» Die hei öppis gulte bi ihm und bi mir. Si sy en Erinnerig ans Waisliger Schuelhus und an s «Grosi» gsi. Bsunders tüchtig isch er im Posch te, im Kummissione mache gsi — im frömde Rieche notabeni ! Und dehei, wenn er as Bueb hätt seile Fleisch hole, het er styf und fest behauptet, er wüssi nit, wo der Metzger wohni und het nit nogloh, bis si der jünger Brüeder gschickt hei.

Der letzt Dichter, wo in dere schöne Riechener Zyt e grossi, die grössti Rolle gspilt het und dur s ganz Läbe bim Traugott Meyer mit em Johann Peter Hebel vili gulte het, isch der Jeremias Gotthelf gsi. Er het sogar an syner Hochzyt es wichtigs Wörtli zsäge gha. Wo d Fyr und s Feste übere gsi sy, het das jung Ehepaar nonig gwüßt, wo übernachte und wo anefahre. Do chauft my Cousin in ere Buechhandlig in der Freiestroß e Gotthelfband und goht mit sym Fraueli, es isch e chäferigi Appizällere gsi, uf d Pfalz. Si sädle sich, und är foht afo Gotthälf vorläse. Am andere Morge hei si gwüßt, woane reise. Si sy zuem Gotthälf uff Lützelflüh gfahre, und wo sie eso d Matte duruf laufe, begegne si im en alte Müeti. Eis Wort git s ander, und das Fraueli ladt das unbekannt Pärli y, bi ihm cho z wohne, Platz heig s gnueg. Hätt s e schönere Ort chönne ge für die junge Lüt? Eso Wuche het numme e Dichter, het der Traugott Meyer chönne erläbe. Si hei s bedi all wider dervo gha, wenn si uff Rieche z Bsuech cho sy, au sälbetsmol, wo my Cousin s erstmol vorgläse het, nit z Rieche, au nit z Basel, aber z Bettige obe.

1926 isch s erst Buech vom Traugott Meyer ussecho «Us eusem Dörfli», Gschichte us em Oberbaselbiet, und gly druf isch s erst Gedichtbändli noegrütscht: «Mueterguet». Euses Büechli treit d Widmig: «Den Eltern meines lieben Göttibuben Edi zugeeignet». Also nonemol es Band zwüsche Rieche und äne am Rhy.

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 1969

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