Kleine Geschichte der Riehener Sportstätten

Rolf Spriessler

Der Weg vom wenig sportbegeisterten Bauerndorf zur Sportgemeinde Riehen, die etwa in der Leichtathletik als Gastgeberin von Meisterschaften einen nationalen Ruf besitzt und über viele schöne Freizeitanlagen verfügt, war ein weiter und ein steiniger.

Was ist Sport? Der ‹Schüler-Duden› definiert ihn als «Sammelbezeichnung für alle als Bewegungs-, Spiel- oder Wettkampfformen geprägten körperlichen Aktivitäten des Menschen». Der Begriff ‹Sport› leitet sich dabei ab von der Kurzform des englischen ‹disport› für ‹Vergnügen› und dies wiederum vom alt-französischen ‹desport› beziehungsweise vulgärlateinischen ‹deportare› für ‹sich vergnügen›. Heutzutage wird Sport allerdings hauptsächlich mit Wettbewerb und Hochleistung assoziiert. Steht der Wettbewerb nicht im Mittelpunkt, wird dies oft präzisiert, zum Beispiel mit Bezeichnungen wie ‹Breitensport›, ‹Gesundheitssport›, ‹Seniorensport› und so weiter. Das diesjährige Jahrbuch nimmt den Sport nicht nur als Wettbewerb oder als Streben nach Bestleistungen in den Blick, sondern auch als körperliche Bewegung: als Freizeitbeschäftigung, zur Erhaltung der Fitness und Gesundheit und eben auch zum Vergnügen. Dass die Gemeinde Riehen heute in Sachen Sport so gut dasteht, ist einigermassen erstaunlich, wenn man die Geschichte der Riehener Sportstätten rekapituliert. Schon früh träumten Politiker vom Bau umfangreicher Sportanlagen. Mehrere Pläne für die Schaffung eines grossen Frei- und Hallenbads scheiterten aber. Ebenso die Vision eines Sport- und Freizeitparks im Brühl. Auch spätere Bestrebungen, den Standort Grendelmatte mit einer Mehrzweckhalle unterhalb der Guten Herberge oder mit mehr Rasenspielfeldern zu erweitern, schlugen fehl.

DIE BASLER TURNBEWEGUNG ERREICHT RIEHEN NICHT
Im Jahr 1800 gab es in Basel erste Diskussionen zur Aufnahme der Turnerei, weil «die Leibesübung ungemein viel zur Gesundheit und Abhärtung des Leibs thut: sie thut viel zur Gewandtheit, zu Schönheit und Anstand», wie Eugen A. Meier in seinem Jubiläumsbuch zum hundertjährigen Bestehen des RTV Basel, ‹Turnen und Handball›, 1979 eine zeitgenössische Quelle zitiert. Als man in der Stadt also öffentlich über Sport zur Verbesserung der Volksgesundheit zu diskutieren begann, war Riehen ein armes Bauerndorf. Und so etwas brauchte es in den Augen der Bauernfamilien nicht: Es gab auch ohne Sport genug zu tun für alle. Deshalb hatte es der erste eigentliche Sportverein in Riehen – sieht man von den bereits 1867 gegründeten Feldschützen ab, deren Hauptzweck in der Sicherstellung der militärischen Wehrtüchtigkeit bestand – in den Anfangsjahren ausserordentlich schwer. Ein erster Turnverein wurde in Riehen 1876 gegründet, löste sich aber 1879 wieder auf. Der noch heute bestehende Turnverein Riehen (TVR) wurde 1882 aus der Taufe gehoben. Geübt wurde in der Turnhalle des 1879 erbauten Schulhauses Erlensträsschen, im Zentrum stand das Geräte- und Sektionsturnen. Das Turnen war in jenen Jahren offenbar die einzige Leibesertüchtigung, die die Riehener Politik für unterstützungswürdig hielt. Im Gegensatz zum Turnverein erhielt der in jenen Jahren sehr erfolgreiche Kraftsportverein Riehen keine Unterstützung. Als sich dieser Ende 1919 über seine «stiefmütterliche Behandlung» beklagte, erwiderte der Gemeinderat in einem Antwortschreiben postwendend: «Die bescheidene Subvention, welche dem hiesigen Turnverein gewährt wird, kann für Ihren Verein nicht als Masstab genommen werden, da eben der Turnverein einen körperlich erzieherischen Zweck verfolgt, währenddem es sich bei ihrem Verein um einen spezifischen Sport handelt», wie Sibylle Meyrat in ‹Riehen – ein Portrait› ein Schreiben im Staatsarchiv Basel-Stadt zitiert. Die Gemeinde tat sich also bis mindestens in die 1920er-Jahre hinein schwer damit, die Berechtigung des Sports anzuerkennen, wenn kein erzieherischer Wert darin zu erkennen war. Die ersten Riehener Leichtathleten trainierten in den späten 1920er-Jahren in der Turnhalle an der Burgstrasse. Das Schulhaus war 1911 als Sekundarschulhaus gebaut worden, die Turnhalle 1918 hinzugekommen. Gelaufen wurde auf der Burgstrasse. Die Leichtathletikwettkämpfe des «Schlussturnens», wie die Vereinsmeisterschaft des TV Riehen zum Ende der Saison noch heute heisst, fand jeweils auf dem abgeernteten Feld neben dem Burgschulhaus statt. Auf dem Stoppelfeld konnten die Leichtathleten ihre Sprung- und Wurfanlagen herrichten.

EIN SCHWIMMBAD ALS AUFTAKT
Die erste sportliche Betätigung, die in Riehen mit einer eigenen Anlage Fuss fasste, war das Schwimmen. Allerdings blieb es immer beim Schul- und Freizeitsport. Als erste Aktennotiz betreffend einer Badeanstalt in Riehen nennt Hans Adolf Vögelin in seinem Beitrag in ‹Riehen – Geschichte eines Dorfes› 1972 ein Schreiben des Basler Regierungsrats vom 1. September 1888. Darin ermächtigte dieser die Gemeinde Riehen, an einer Gant eine Parzelle zu erwerben, um darauf einen Badeplatz anzulegen. Dieser wurde am Mühleteich beim Kanalbrett eingerichtet und ab 1889 benützt. Weil sich dieser Platz offenbar nicht bewährt hatte, wurde 1897 der Bau einer Badeanstalt am Weilerteich nach Plänen des Baudepartements in Auftrag gegeben. Die alte Riehener ‹Badi› an der Weilstrasse wurde am 16. Juni 1898 eröffnet. Die Gemeinde erweiterte das Schwimmbecken 1935 wesentlich. In den Jahren 1953 und 1961 wurde das ‹Riechemer Bedli›, wie es im Volksmund liebevoll genannt wurde, modernisiert und erweitert. Danach war die Weiterentwicklung des Schwimmbads an der Weilstrasse blockiert, weil um die Projektierung einer Zollfreistrasse gerungen wurde, die auch dieses Areal betraf. Ein ambitioniertes Neubauprojekt eines Frei- und Hallenbads, das sich vom Schlipf linksseitig der Weilstrasse bis zur Baselstrasse ausgedehnt hätte, scheiterte 1983 in einer Volksabstimmung. Für den Riehener Sport war das ein herber Rückschlag. Die Zollfreistrasse wurde schliesslich definitiv geplant. Die Bauarbeiten begannen 2006 und im Herbst 2007 wurde das alte Freibad an der Weilstrasse abgerissen. Als Abgeltung dafür erhielt die Gemeinde Riehen von deutscher Seite eine Entschädigung in Höhe von 2,5 Millionen Franken. Diese Summe bildete den Grundstock für die Projektierung eines Naturbads auf der gegenüberliegenden Strassenseite. In einer Referendumsabstimmung zur Zonenplanänderung, die Voraussetzung für den deutlich kleineren Schwimmbadneubau ohne Halle war, sagte das Riehener Stimmvolk im April 2010 Ja zum Naturbad. Es wurde an Pfingsten 2014 in Betrieb genommen und ist als Freizeitbad sehr beliebt, bietet dem sportlichen Schwimmen aber kaum Raum und konnte auch den akuten Mangel an Schwimmmöglichkeiten für den Riehener Schulsport nicht entschärfen. Denn dafür eignet es sich nur bedingt. Das einzige Riehener Schulschwimmbad im Wasserstelzenschulhaus genügt für die sechs Primarschulstandorte der Gemeindeschulen Bettingen Riehen bei Weitem nicht.

DER TRAUM VON DER NATUREISBAHN
Bereits 1909 gab es Bestrebungen, eine Natureisbahn einzurichten. Der Verkehrsverein Riehen betrieb zunächst in den Stellimatten eine Eisbahn. Ab 1926 unterhielt die Einwohnergemeinde auf dem Eisweiher am Erlensträsschen eine solche und baute dort 1954 sogar ein Garderobengebäude mit WC-Anlage. Schon früh zeigte sich aber, dass der Standort ungeeignet und eine Benutzung nur an wenigen Tagen im Jahr möglich war, in milderen Wintern überhaupt nicht. Da es aber einige wundervolle Winter mit längerem Natureisbahnbetrieb gab und das Eisfeld auf dem Eisweiher dann ausserordentlich gross, idyllisch gelegen und sehr gut besucht war, wurde das Eislaufen auf dem Eisweiher von vielen romantisiert und genoss in der Bevölkerung grossen Rückhalt. So kam es zu Protesten, als die Gemeinde den Eisweiher als Natureisbahnbetrieb aufgeben wollte und nach Alternativen suchte. Seit dem Winter 2008/09 versucht die Gemeinde, bei geeigneten Bedingungen auf dem Kiesplatz im Sarasinpark eine nur noch sehr kleine Natureisbahn einzurichten, was das eine oder andere Mal gelang. In der Regel benutzen die Riehener Bevölkerung und die Riehener Schulen aber die Kunsteisbahn Eglisee, deren Betrieb von der Gemeinde finanziell unterstützt wird.

DER TENNISANLAGENBAUER IM NIEDERHOLZ
Früh in Riehen präsent war auch das Tennis. Gärtnermeister Bruno Weber spezialisierte sich mit seinem 1896 gegründeten Gartenbaugeschäft im Niederholzquartier ab 1922 auf den Tennisplatzbau. Seit 1927 befanden sich auf seinem Areal Im Niederholzboden/Arnikastrasse drei Tennisplätze, die der Öffentlichkeit gegen eine Stundenmiete zur Verfügung standen. Einige Spieler, die dort regelmässig spielten, gründeten am 1. Februar 1928 den Tennis-Club (TC) Riehen. Schnell wuchs der junge Verein auf durchschnittlich 70 spielende Mitglieder an. Als die Gärtnerei während des Zweiten Weltkriegs ihre Tennisplätze bepflanzen musste, durfte der TC Riehen ab April 1943 zwei private Plätze benützen: den von Alexander Clavel auf dem Wenkenhof und jenen der Familie Schürmann an der Sonneggstrasse. Gegen Ende des Jahrzehnts verlegte der TC Riehen seine Basis auf die Grendelmatte, unmittelbar neben den dort zu jenem Zeitpunkt schon bestehenden Sportplatz. Im Juni 1949 weihte er seine erste eigene Anlage mit zwei Tennisplätzen ein. Diese gehörte der eigens dafür gegründeten Genossenschaft Tennisanlage Riehen. Als Klubhaus diente in den Anfangsjahren eine bescheidene Holzhütte, die man dem TC Schützenmatte abgekauft hatte. Die Anlage wurde in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich verbessert und erweitert – 1951 und 1959 kamen je zwei weitere Tennisplätze hinzu. Im Jahr 1956 erfolgte die Einweihung des neuen Klubhauses, das 1978 erweitert wurde und sein heutiges Gesicht erhielt, 1971 kam eine Bocciabahn hinzu und 1983 wurde Platz 7 erstellt. Tennis spielte man in Riehen aber auch andernorts. Im Jahr 1958 gab der Kanton Basel-Stadt dem Firmensportclub der Geigy AG am Kohlistieg ein Areal für 50 Jahre im Baurecht ab, damit dort von Bruno Webers Gartenbaubetrieb ein Tennisplatz errichtet werden konnte. Als die Fusionsfirma Novartis ihren Firmensportklub aufgab, löste sich der privat geführte TC Rosental heraus, der die Plätze ab 2004 sehr erfolgreich weiterbetrieb. Der Kanton verlängerte den auf 2008 befristeten Baurechtsvertrag allerdings nicht mehr, sondern bezog das Tennisplatzareal in das Gesamtüberbauungsprojekt mit dem Alterspflegeheim Humanitas und der Wohnüberbauung der Wohnbau- Genossenschaft Nordwest ein. Der TC Rosental musste den Betrieb 2012 einstellen. Heute wird auch im Stettenfeld Tennis gespielt. Dort suchte der Riehener Wilhelm Fackler eine Nutzungsmöglichkeit für sein Bauland, das offiziell nicht erschlossen war. Er schloss 1977 einen Baurechtsvertrag mit der Tennissport Regio AG ab, die nach der Bewilligung der Tennisplatzpläne 1979 definitiv gegründet wurde und im selben Jahr einen Tennisplatz mit vier Plätzen und einem Klubhaus realisierte. Ende 1979 entstand der Tennisclub Stettenfeld, der den Platz zunächst von der Tennissport Regio AG mietete und ihn Mitte 1997 als neuer Baurechtsnehmer übernahm. Die Zukunft dieses Tennisplatzes ist abhängig von der noch ungewissen baulichen Entwicklung im Stettenfeld.

ZAGHAFTER BEGINN IM SPORTPLATZBAU
Mit dem Bau eines Gemeindesportplatzes tat sich die Riehener Politik lange Zeit schwer. Schon die Suche nach einem geeigneten Standort war nicht leicht, da im Gebiet Niederholz eine Hochspannungsleitung im Weg stand und im Gebiet Erlensträsschen das Wasserwerk wegen der Schutzzone Einsprache erhob. Und in der Gemeindeparlamentssitzung vom 5. Januar 1925 gab es Opposition gegen einen beantragten Gemeindebeitrag von 5000 Franken an den Bau eines vom Kanton geplanten Sportplatzes auf der Grendelmatte. Die bürgerliche Seite wandte ein, dass «die von Fachmännern herausgerechneten Gesamtanlagekosten von ca. 40 000 Franken in einem Gemeindewesen wie Riehen nutzbringender angelegt werden könnten als für einen Sports-, Fest- und Feuerwehrübungsplatz». Der Baubeginn verzögerte sich. Erst im Dezember 1928 konnte den Vereinen auf der Grendelmatte vorerst provisorisch ein grosses Rasenspielfeld zur Verfügung gestellt werden. Darüber freute sich insbesondere der Fussballclub (FC) Riehen, der seit seiner Gründung 1916 immer wieder auf der Suche nach einer Spielfläche gewesen war und zuletzt den Spielbetrieb während eineinhalb Jahren ganz hatte einstellen müssen – das Wasserwerk hatte ihm im Oktober 1926 untersagt, das Areal eines Hundesportvereins weiter zu benützen. Der erste Fussballklub, der als Heimklub auf Riehener Boden spielte, ist der FC Riehen allerdings nicht. Bereits im Jahr 1912 richtete der 1901 in Kleinbasel gegründete FC Nordstern an der Äusseren Baselstrasse beim Staldenrain einen Fussballplatz ein. Der Verein musste ihn 1917 aufgeben, worauf die Gemeinde ihn als Pflanzlandareal nutzte. Nach Provisorien auf der Margarethenwiese und dem Bäumlihofareal baute der FC Nordstern schliesslich 1922 auf Kleinbasler Boden das eigene Stadion Rankhof. Der eigentliche Sportplatzbau auf der Grendelmatte erfolgte im Frühjahr 1929. Man erstellte eine 400-Meter Aschenbahn mit vier Laufbahnen. Die Laufbahn war fünf Meter breit, die Kurven waren gegen aussen erhöht. Ausserdem gab es Wurf-, Stoss- und Sprunganlagen, je vier Barren und Recke, Kletterstangen, verschiedene Einrichtungen für den Schulsport, einen Schwingplatz sowie Umkleideund Materialräume und eine Toilettenanlage. Am 23. Juni 1929 wurde der Sportplatz mit einem grossen Fest eingeweiht. Bereits 1938 wurde er ein erstes Mal saniert. In der Folge wuchs Riehen rasant. Zählte das Dorf 1929 erst 6600 Einwohnerinnen und Einwohner, so waren es Ende 1952 bereits 13 300. Dies bewog die politischen Verantwortlichen, eine grundlegende Neukonzeption des Sportplatzes Grendelmatte in die Wege zu leiten. Im Jahr 1954 wurde der Ausführungskredit bewilligt. Entlang der Grendelgasse entstand das Gardenrobengebäude mit Tribüne. Die alte Aschenbahn, die sich ursprünglich quer zur Grendelgasse vom heutigen Festzelt Richtung Tennisplatz erstreckte, wurde um 90 Grad gedreht. Das neue «Stadion Grendelmatte», wie man es damals stolz nannte, wurde 1955 eröffnet. Gegen Ende der 1960er-Jahre entstand die Vision eines grossen Sport- und Erholungsparks. Die Grendelmatte sollte im Brühl in Richtung Dorfzentrum mit einem Schwimmbad, das im Winter zur Kunsteisbahn würde, einer Mehrzweckhalle sowie Schulsport- und weiteren Freizeiteinrichtungen wie einem Spielplatz erweitert werden. Der Grosse Rat nahm einen dazu nötigen Umzonungsantrag der Planungskommission vom Sommer 1968 im Jahr 1972 zwar an, ein Referendum führte allerdings nach einem heftigen Abstimmungskampf zu einer deutlichen Ablehnung. Damit war ein grosszügiger Ausbau der Grendelmatte zu einem Sportzentrum auch für weitere Sportarten vom Tisch. Die einzigen Erweiterungen auf diesem Gebiet blieben zwei zusätzliche Rasenfelder – das C-Feld jenseits des neuen Teiches und der Grendelmatte- Nebenplatz ‹Bändli›. Als man sich mit der Sportplatzerweiterung Richtung Brühl befasste, war gleichzeitig die Erneuerung des bestehenden Sportplatzes bereits im Gang. Die rasant wachsende Gemeinde – 1970 waren es 20 990 Einwohnerinnen und Einwohner – verfügte mit 3,76 Quadratmetern pro Person nur über halb so viel Sport- und Freizeitflächen, wie es eine Studie der ETH als angemessen empfahl. Eine Erweiterung der Sportanlagen wurde deshalb dringend. Der Sportplatzausbau 1972 umfasste den Bau einer Tartanbahn – eine Leichtathletik-Kunststoffrundbahn von 400 Metern Länge mit sechs Laufbahnen – und der üblichen Sprung- und Wurfanlagen. Ausserdem wurde neu ein Hartplatz mit zwei Spielfeldern gebaut, wo unter anderem Handball-Meisterschaftsspiele sowie Turniere des KTV Riehen und des CVJM Riehen ausgetragen wurden. Hauptsportarten auf der Grendelmatte sind heute Fussball, Leichtathletik – und der Schulsport. Der Handball findet inzwischen praktisch ausschliesslich in der Halle statt.

CHRONISCHER SPORTHALLENMANGEL
Die Geschichte der Riehener Sporthallen ist aus heutiger Sicht ein kleines Desaster. Die Vision einer Mehrzweckhalle Auf dem Brühl, die dem Riehener Hallensport hätte Auftrieb geben sollen, scheiterte wie erwähnt frühzeitig. Dann trieb der Gemeinderat unter der Regie von Fritz Weissenberger ein Sporthallenprojekt neben der Grendelmatte am Hang unterhalb der Guten Herberge voran. Dessen Infrastruktur hätte auch die wachsenden Bedürfnisse auf dem Sportplatz Grendelmatte nach zusätzlichen Garderoben und einer Indoor-Laufbahn für die Leichtathletik aufgefangen. Der Landkauf scheiterte am 1. März 1987 allerdings in einer kommunalen Referendumsabstimmung mit 2534 zu 2758 Stimmen. Damit fand der gesamte Riehener Vereinshallensport weiterhin nur in den oft zu engen Schulturnhallen Erlensträsschen, Burgstrasse, Wasserstelzen, Hebel und Niederholz statt. Später wichen zum Beispiel die Fussball-Junioren und die Volleyballvereine auch auf die privat betriebene Mehrzweckhalle der Gehörlosen- und Sprachheilschule Riehen (GSR) an der Inzlingerstrasse aus. Diese Halle steht infolge des Wegzugs der GSR nach Aesch inzwischen nicht mehr zur Verfügung. Verschiedene Riehener Vereine trainierten mit einzelnen Teams auch auswärts. Heimspiele der Handballerinnen des TV Riehen beispielsweise fanden jahrelang in der St. Jakobshalle statt. Ein nächster Anlauf, zu einer grösseren Sporthalle zu kommen, die auch das reguläre Hallenhandballspiel und das aufkommende Grossfeld-Unihockey erlaubt hätte, wurde auf dem Schulhausareal Niederholz/Hebel unternommen. Der Kanton als Besitzer nötigte die Gemeinde, anstelle der kleinen und veralteten Niederholzturnhalle auf eigene Kosten eine Dreifachhalle zu erstellen, die dann offiziell im Besitz des Kantons stand. Immerhin konnte sich die Gemeinde das Recht ausbedingen, die Belegung ausserhalb der Schulzeiten bestimmen und damit die Bedürfnisse der Riehener Vereine besser berücksichtigen zu können. Am 29. März 1996 wurde die Sporthalle Niederholz eingeweiht. Eine weitere Chance wurde beim Schulhausneubau Hinter Gärten vertan. Dort baute der Kanton 2006 nur eine Doppel- statt einer Dreifachhalle und dimensionierte sie ausserdem zu kurz, um die offiziellen Masse für Handball und Grossfeld-Unihockey zu erfüllen.

MINIGOLF UND FINNENBAHN
Eine Hochburg war Riehen während Jahrzehnten im Minigolf. Im Jahr 1965 wurde beim damaligen Restaurant Niederholz eine der schönsten 18-Loch-Anlagen der Schweiz in Betrieb genommen, auf der sogar nationale Titelkämpfe ausgetragen wurden. Mit dem Verkauf und anschliessenden Abriss des Restaurants zugunsten einer Wohnüberbauung musste diese Minigolfanlage Ende Saison 2001 aufgehoben werden. Eine damals in Aussicht gestellte Alternativlösung steht bis heute aus. Eine Erfolgsgeschichte ist die 1968 erstellte öffentliche Finnenbahn am Ausserberg, die auch von Vereinen und vom Schulsport rege benutzt wird. Am Rand des 500-Meter- Rundkurses auf einer Sägemehlunterlage, der eine grosse Steigung enthält, befindet sich ein Waldgeräte-Parcours für das begleitende Kraft- und Koordinationstraining. Mit dem Bikesport tat sich die Gemeinde schwer. Jahre nachdem Bettingen eine eigene Route auf ihrem Gemeindegebiet in Betrieb genommen hatte, gelang es 2007, eine gemeinsame Rundstrecke durch den Riehener und Bettinger Wald zu schaffen. Beim Beachvolleyball ging es schneller. Im Jahr 2000 schuf man auf dem Sportplatz Grendelmatte ein Feld. Praktisch gleichzeitig erhielt der Schulsport auf Initiative eines Gymnasiallehrers zwei Beachvolleyballfelder auf dem Sportplatz Bäumlihof, der auf Riehener Boden liegt. 2006 wurde das Beachvolleyballfeld auf dem Sportplatz Grendelmatte im Zusammenhang mit der Einrichtung eines neuen Kunstrasenfelds aufgehoben und an anderer Stelle durch zwei neue ersetzt. Im gleichen Zug wurde der Hartplatz von zwei Feldern auf ein Handballfeld verkleinert und die Skateboard-Halfpipe, die mehrere Jahre in einer Ecke des Sportplatzgeländes gestanden hatte, abgebaut und dem IWB-Pumpwerk Lange Erlen übergeben, wo sie Teil eines inzwischen aufgehobenen Freizeitparks war. Mit dem Bau des 2014 in Betrieb genommenen Naturbads wurde am Schlipf ein weiteres Beachvolleyballfeld geschaffen, das ausserhalb der Badimauern liegt und der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Die Bogenschiessanlage im Stettenfeld als Heimat der national und auch international erfolgreichen Bogenschützen Juventas Basel-Riehen geht auf eine Privatinitiative zurück. Und auch der Lüschersaal im Haus der Vereine ist eine erfolgreiche Sportstätte – dort spielt die Schachgesellschaft Riehen seit Jahren in der Nationalliga A der prestigeträchtigen Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft.

BEWEGUNGSANGEBOTE UND SPORTSTÄTTENKONZEPT
Inzwischen sind wieder Bestrebungen im Gang, die Infrastrukturen für den Vereins- und insbesondere auch für den Schulsport auszubauen. Seit geraumer Zeit fördert die Gemeinde ausserdem allgemeine Bewegungsangebote wie die kostenlosen Veranstaltungen im Sommer – in Zusammenarbeit mit ‹Gsünder Basel› auf der Wettsteinanlage und im Naturbad – oder im Winterhalbjahr die Kinderund Jugendangebote ‹Midnight Sports› in der Sporthalle Niederholz und ‹Open Sunday› in den Turnhallen Wasserstelzen. Im Jahr 2019 wurde auf dem Sportplatz Grendelmatte eine öffentliche Streetworkout-Anlage eröffnet. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch das gute und feinmaschige Spielplatzangebot und die Tatsache, dass Riehen gerade mit den ausgedehnten Wegnetzen in den Langen Erlen, im Moostal, im Autal und in den Riehener Wäldern für Jogging und Walking sehr beliebt ist. Der Gemeinderat hat 2017 ein Sportstättenkonzept verabschiedet und sucht insbesondere nach Standorten für eine zusätzliche Turnhalle und eine Skateranlage. Damit ist der Ausbau der Riehener Sportstätten auch wieder als Schwerpunkt aufs politische Parkett zurückgekehrt. Da die Gemeinde 2017 im Rahmen der Übernahme der Schulliegenschaften vom Kanton durch Kauf auch die Schulturnhallen übernahm, haben sich die Voraussetzungen in der Riehener Sportstättenplanung geändert.

QUELLEN:
Verena Aeberli: 90 Jahre TC Riehen, in: Club-Magazin des TC Riehen, 2018
Eugen A. Meier: Baselsport. Ein Querschnitt durch die Geschichte des Sports
in Basel von den Anfängen bis zur Gegenwart, Basel 1991
Eugen A. Meier: Fussball in Basel und Umgebung, Basel 1979
Eugen A. Meier: Turnen und Handball. 100 Jahre RTV Basel 1879, Basel 1979
Paul Schäublin: 75 Jahre Turnverein Riehen. Festschrift über die Jahre
1932–1957, Riehen 1957
Sibylle Meyrat: Freizeit und Begegnung, in: Arlette Schnyder et al. (Hg):
Riehen – ein Portrait, Basel 2010, S. 255
‹Sport›, in: Schülerduden, Mannheim/Wien/Zürich 1987
Tennisbau AG Reiden (vormals Bruno Weber & Sohn, Riehen), Unternehmen,
URL: www.tennisbau.ch/ch/unternehmen/firmengeschichte, Zugriff:
22.09.2019
Hans Adolf Vögelin: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart
(1789–1970), in: Riehen – Geschichte eines Dorfes, Riehen 1972, S. 384ff.

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 2019

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