Sport bewegt

Sport und Bewegung – das kann man auch in einer fast atemlosen Sprache oder mit dynamischen Figuren, wilden Buntstiftstrichen und knalligen Farben darstellen, wie es einige Arbeiten im Rahmen des diesjährigen Schreib- und Zeichenwettbewerbs zeigen. Kinder der dritten bis sechsten Primarschulklassen waren gebeten, eine Geschichte zum Thema «Sport bewegt» zu schreiben. Erst- und Zweitklässler schufen Zeichnungen unter dem Titel «Mein Sport». Auf den folgenden Seiten finden Sie ausgewählte Texte und Bilder.

DAS SCHÖNSTE GEFÜHL
Ich konnte es kaum erwarten. Wir waren erst seit einem Tag auf der kleinen Nordseeinsel Langeoog und heute hatte ich meine erste Reitstunde. Also nicht meine allererste Reitstunde. Es war meine erste Reitstunde in diesem Jahr. Zu Hause konnte ich nicht reiten, da es keine Reitställe in der Nähe gab. Deshalb gingen wir nach Langeoog. Die Reitlehrer auf dem Tom Peer-Stall waren sehr freundlich und die Pferde abwechslungsreich: Einige waren fleissig, andere weniger, aber ich schloss alle gleich ins Herz. Endlich war es so weit! Ich bekam das grosse, fleissige Pony Anou zugeteilt. Die ersten zwei Reitstunden war ich alleine auf dem Platz. Die nächsten sechs Lektionen durfte ich in der Abteilung mitreiten. Endlich fand meine Reitlehrerin, dass ich gut genug war, um an einem Strandausritt teilzunehmen. Am Morgen des Ausritts wachte ich ganz aufgeregt auf. Heute durfte ich Cheyenne reiten, eine gescheckte Stute. Wir ritten Richtung Westen, durch das Wäldchen zu einem Naturstrand. Es war ein wunderschönes, unbeschreibliches Gefühl, im Galopp durch die Dünenlandschaft zu reiten. Leider ging es viel zu schnell vorbei und wir mussten wieder zurückreiten. Als wir wieder zu Hause in der Schweiz waren, strengte ich mich noch mehr an, einen geeigneten Reiterhof zu finden, und hatte Erfolg: Endlich kann ich auch hier reiten. Aber ich werde weiterhin an die Nordsee fahren, um dieses unbeschreibliche Gefühl zu erleben!
(ANNINA PAPPENBERGER, 6. KLASSE)

FANTASIESPORT
Tom klettert bis in den Baumwipfel und lässt sich auf einem Ast nieder. Aaron macht es ihm nach. Geschickt klettert er hinauf. Auch er lässt sich auf einem Ast nieder und atmet erst einmal durch. Plötzlich schreit Aaron: «Wer als Erster unten ist!» Er hangelt sich so schnell wie möglich nach unten. Tom klettert hinterher. Doch etwas sieht er nicht: Der Ast, auf den er sich zunächst stützen will, ist morsch. Aber schon ist es zu spät. Der Ast knickt ab und Tom fällt. Er streift mit dem rechten Arm einen Ast und fällt einen Wimpernschlag später zu Boden. Er landet zuerst mit dem Fuss und knickt um. Aaron ist auch gleich unten und stürzt zu Tom, der gerade einen Schmerzensschrei von sich gibt. Aaron hilft Tom auf die Beine: «Ist alles gut bei dir?» Tom gibt jedoch keine Antwort. Tränen glänzen in seinen Augen. Aaron fühlt sich schuldbewusst. «Ich glaube, wir sollten nach Hause gehen», sagt er. Tom nickt nur. Der Nachhauseweg dauert 13 Minuten länger als normal, auch wenn Tom von Aaron gestützt wird. Als die beiden endlich bei Tom zu Hause angekommen sind, müssen sie Toms Mutter alles ganz genau erklären. Danach geht auch Aaron nach Hause. Am nächsten Tag geht Aaron Tom besuchen. Tom hat Krücken, damit er besser laufen kann. Nachdem sich die beiden begrüsst haben, gehen sie in Toms Zimmer. Aaron fragt: «Wie geht es deinem Fuss?» «Ganz gut. Ich darf aber zwei Wochen keinen Sport machen», antwortet Tom. Aaron hat eine Idee: «Wir könnten uns ausdenken, wie Sport in der Zukunft sein wird!» Tom ist begeistert: «Stell dir vor, dass die Fahrräder nichts wiegen!» «Genau!», stimmt Aaron zu. «Und es gäbe einen Knopf, der das Fahrrad in die Luft fliegen lässt!» Tom grinst. «Nur wir beide hätten so ein Fahrrad und würden jedes Rennen gewinnen. Mein ganzes Zimmer wäre voll mit Goldmedaillen!», schwärmt er. Die beiden staunen und fantasieren den ganzen Nachmittag. So hatte auch Tom sein Sporterlebnis. Und ob du es glaubst oder nicht, 19 Jahre später gewinnt er an der Olympiade im Radsport!
(LINDA MATHYS, 6. KLASSE)

EIN TRAUMRENNEN
Sie rannte, so schnell sie konnte, sie rannte und rannte – es kam ein Hindernis: sie sprang – noch eins und noch eins. Es kamen zu viele hintereinander, sie verlor die Kontrolle und fiel. Das Hindernis fiel auf sie. Sie spürte, wie Panik in ihr aufstieg, sie rang nach Luft. Sie versuchte, sich zu befreien, lag aber wie gelähmt. Sie schrie. Sie wachte auf. Sie rang nach Luft. Sie tastete nach ihrem Asthma-Spray auf dem Nachttisch. Sie atmete ein und aus, bis sie sich beruhigt hatte. Sie legte sich hin und versuchte weiterzuschlafen. Sie konnte nicht klar denken. Nach einer Weile sank sie in einen tiefen Schlaf. Sie wachte auf. Es war Morgen. Sie ging in die Küche und machte sich etwas zu essen. Als sie fertig war, machte sie sich parat zum Joggen. Sie ging hinaus. Sie genoss den Morgenduft und grüsste ihre Nachbarn. Als sie zurückkam, ging sie in die Küche und trank etwas Wasser. Daraufhin ging sie duschen. Mist! In 15 Minuten musste sie zum Training! Sie zog sich schnell an, packte ihre Sachen und fuhr dorthin. Ihr Trainer Markus stand schon da und wartete. «Hallo Lena», sagte Markus, «Fangen wir direkt an mit den Aufwärmübungen. » «Wie gewöhnlich 30 Hampelmänner, 50 Kniebeugen und 20 Liegestütze?» «Ja», grinste er und setzte sich hin. Als sie fertig war, stand er auf und sagte: «Es kommt eine Frau. Sie will dich testen, und wenn du gut genug bist, wirst du bei Olympia angenommen.» «Was?», schrie sie. «Da ist sie schon», sagte er. Es war eine schlanke Frau mit mittellangen Haaren und Sommersprossen. Sie trug ein blaues Kleid und türkise Sandalen. «Hallo, ich heisse Kim Zimmermann. Ich will dich testen», sagte sie und setzte sich hin. Lena ging an den Start und rannte los, so schnell sie konnte. Sie war fertig. Sie ging zu Kim. Kim sah sie mit ernster Miene an: «Ich muss dir sagen … dass du angenommen wurdest. Herzlichen Glückwunsch!» Lena stand am Start. Plötzlich ertönte ein Schuss und sie rannte, stolperte, rannte aber weiter, sie rannte – und gewann Bronze.
(AUDREY CHARLIE BARAN A MESSE, 6. KLASSE)

 

Diesen Artikel finden Sie im Jahrbuch z'Rieche 2019

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